Im Rahmen unserer Recherche sind wir auf eine Persönlichkeit gestoßen, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist, obwohl ihre Erfindung vor 100 Jahren einen Wendepunkt in einer ganzen Industrie markierte. Friedrich Eduard Hoffmann (1818–1900) hatte keine persönliche Begegnung mit Kaiser Wilhelm II., obwohl sein Ringofen den Grand Prix auf der Weltausstellung in Paris (1867) erhielt. Auch zu seinen Lebzeiten blieb er in der Branche als einfacher Unternehmer in Erinnerung. In der Zeitspanne zwischen dem Ende des 18. Jahrhunderts und dem Jahr 1858, in dem Friedrich Hoffmann und Julius Albert Licht das Patent für die industrielle Fertigung von Backsteinen erhielten, war die Erhöhung der Produktionskapazitäten in vielen europäischen Ländern ein zentrales Thema.

Die damaligen Herstellungsmethoden waren durch einen hohen Arbeitsaufwand gekennzeichnet, wobei die unbefriedigende Brennweise der Öfen ein wesentlicher Faktor war. Diese wiesen nämlich weder eine Vorheizfunktion noch ein kontinuierliches Brennen auf. Auch der Preis stellte seinerzeit einen wesentlichen Faktor dar, da die Werke aufgrund des Kohlenverbrauchs jeweils unterschiedliche Preise für ihre Erzeugnisse aufwiesen. Bereits vor der Erfindung Hoffmanns wurden von Werksmeistern Versuche unternommen, einen kreisförmigen Ofen zu konstruieren, in dem die Vorwärmung der Luft sowie Verbundöfen zum Einsatz kamen. In diesem Kontext sind einige Ziegeleibesitzer zu nennen, darunter Pippow aus Pommern, Johann Müller aus Leipzig, Philipp von Girard aus Hirtenberg (Österreich) sowie ein Maurermeister namens Arnold aus Fürstenwalde (bei Berlin).

Letzterer veranlasste die Aufhebung des Patents für den Ringofen von Hoffmann im Deutschen Reich, da Maurermeister Arnold bereits im Jahr 1839 einen ringförmigen Ofen mit einer verbündeten Mauerkammer errichtet hatte. In seinem Werk wurden jedoch keine Mauerziegel „gebacken“, sondern lediglich Töpfe hergestellt. Die Liste umfasste zudem eine Reihe von Ofenbesitzern, die lediglich geringfügige Modifikationen an den Anlagen vornahmen, um deren Leistung zu optimieren. Es stellt sich die Frage, welche Umstände in Europa dazu führten, dass die Idee geboren wurde, eine Maschine zu konstruieren, um die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens zu optimieren. Da die Industrialisierung bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts einsetzte, war es erforderlich, die maschinelle Erzeugung von Gütern voran zu bringen.

Die Dampfmaschine und weitere technische Innovationen wie der Aufbau des Bahnnetzes führten zu einem Wirtschaftswunder, in dessen Kontext beispielsweise Baumaterialien wie Ziegelsteine für den Bau der Bahnhöfe erforderlich waren. Einige Jahre zuvor wurde die Eisenbahnstrecke Leipzig-Hof unter enormen finanziellen Schwierigkeiten erbaut. Im Jahr 1851 wurde schließlich die nicht weniger berühmte Göltzschtalbrücke zwischen Reichenbach (Vogtlandkreis, Sachsen) und Netzschkau eingeweiht. Die Planung dieses Bauwerks, dessen Ausführung vom Ingenieur Johann Schubert etwa 26 Millionen Ziegel erforderte, war ein herausragendes Beispiel für die ingenieurtechnischen Fähigkeiten der damaligen Zeit. Die Entwicklung der Großstädte und die Entstehung neuer industrieller Betriebe führten zu der Erkenntnis, dass die Ziegelsteinproduktion der Ziegeleien nicht ausreichend war. Langfristig gesehen mussten sie entweder mehr produzieren oder eine neue Technologie anwenden.

Gerade zu diesem Zeitpunkt widmete sich Friedrich Hoffmann seiner Erfindung nicht nur in seiner Freizeit, sondern die gesamte Zeit über. In einem kontinuierlichen Prozess der Informationssammlung wurden Daten zu Leistungen, Entwürfen und weiteren Aspekten zusammengetragen, die für die Realisierung des Vorhabens von Relevanz waren. Die Frage, welche Funktion der neue Ofen erfüllen sollte, stand jedoch noch im Raum. Die neue Erfindung sollte zunächst einmal dazu beitragen, Energie zu sparen. Der Ringofen benötigte etwa 76 % weniger Steinkohle als seine Vorgänger und auch die Brennstoffkosten konnten auf ein Drittel reduziert werden. Hoffmann und Licht hatten die Problematik bereits erkannt. Neben der Reduktion der Kosten sollte der neue Ofen zudem kontinuierlich arbeiten. Der erste Entwurf ermöglichte eine Produktion von etwa 117 Millionen Mauerziegeln, während das zweite Modell im Jahr 1858 in Berlin und Wien das Patent für den Ringofen erhielt.

Im selben Jahr etablierte Hoffmann zudem ein Technisches Büro, über welches er eine Vielzahl von Produkten für das Baugeschäft anbot, darunter die Massenerzeugung von Dachziegeln, naturfarbene Verblendsteine, Fußbodenplatten, Gutachten, Projektbearbeitung und die Ausführung der Produktion. Der Name Hoffmann wurde häufiger mit dem Ringofen assoziiert. Dagegen wurde die Patentanmeldung von Julius Albert Licht vom Baugeschäft nicht weiter verfolgt. Es wird angenommen, dass die Anmeldung lediglich ein strategischer Schachzug war, da Licht ohnehin in Danzig und Wien tätig war und nicht in Berlin. Aufgrund der hohen Kosten für den Bau eines Ringofens wurden in den Anfangsjahren nur wenige Exemplare errichtet. Im Laufe der Zeit und bis 1870 waren allein in Preußen etwa 330 gebaut worden. Der eigentliche Boom setzte jedoch erst nach dem Deutsch-Französischen Krieg ein.

Hoffmann verkaufte die Baupläne für den Bau, erbrachte Beratungsleistungen und transferierte das Know-how seiner Erfindung auch an ausländische Kunden (u.a. aus den USA, Schweden, England usw., siehe Bilder) durch sein Büro in Berlin. Des Weiteren wurden Lizenzgebühren bei der Produktion erhoben, und zwar fünf Silbergroschen bei 1.000 produzierten Ziegeln. Um 1876 waren bereits etwa 2000 Ringöfen auf der ganzen Welt in Betrieb, wobei Hoffmann bei jedem bis 1872 Gebühren kassierte. Während dieser gesamten Zeit konnte er ein Monopol für sich beanspruchen, wodurch er beträchtliche Einnahmen generierte. Diese Entwicklung rief zahlreiche Konkurrenten im Baugeschäft auf den Plan, die Hoffmanns Patent vor Gericht anfochten. Im Jahr 1872 wurde das Patent schließlich nach zwölf goldenen Jahren aufgehoben. Die Konsequenz dessen war, dass zahlreiche Ofenbesitzer im Baugeschäft die Auffassung vertraten, sie seien imstande, einen Ringofen zu errichten.

Das Ergebnis war eine minderwertige Qualität der Produktion, welche wiederum zu Baumängeln in der Bauausführung führte. Friedrich Hoffmann blieb in Berlin und verstarb im Jahr 1900, ohne dass seine Erfindung die Anerkennung erfuhr, die sie verdient hätte. Seine Forschungsarbeit wurde im Laufe der Zeit in Frage gestellt, sodass seine Arbeit heute als unrechtmäßige Kopie dargestellt wird. Einige seiner Ringöfen sind noch in ihrem originalen Zustand erhalten geblieben und werden ausgestellt.