Der Wert von Kunstwerken liegt nicht nur in ihrer Ästhetik, sondern auch in ihrer Bedeutung als Zeugnis der Geschichte. Die Provenienzforschung befasst sich mit der Herkunft von Kunstwerken, deren Eigentümern und Besitzern. Kunstwerke können auf die verschiedenste Art ihren Besitzer wechseln: durch Verkauf, durch Schenkung, durch Beschlagnahmung, durch Raub - oder durch Restitution. Bis heute besitzen Fragen nach Besitz und Herkunft von Kunstwerken eine politische, rechtliche, moralische und emotionale Dimension.
Im Studiolo des Residenzschlosses verdeutlicht eine Präsentation zum "Sonderauftrag Linz", wie ausgehend von Dresden der NS-Kunstraub organisiert wurde. Weitere Stationen der Ausstellung - in der Porzellansammlung, der Gemäldegalerie Alte Meister sowie im Albertinum - beschäftigen sich mit verschiedenen Entziehungskontexten, wie etwa der Beschlagnahmung oder dem Raub von Kunstwerken in der NS-Zeit, der Enteignung des Adelsbesitzes nach 1945 - der sogenannten "Schlossbergung" - der Rückkehr von Kriegsverlusten oder dem staatlichen Entzug von Werken in der DDR.
Große Bedeutung erhält in diesem Zusammenhang das Begleitprogramm: Vorträge renommierter Wissenschaftler*innen werden einen tiefen Einblick in die Aufgabenfelder der Provenienzforschung geben. Neben sammlungsübergreifenden, öffentlichen Führungen werden zudem altersspezifische Angebote für Schulklassen konzipiert. Diese können dazu beitragen, soziales Bewusstsein zu fördern und regionale wie überregionale politische Geschehnisse anhand von Museumsobjekten zu ergründen. Anlass zur Sonderpräsentation geben mehrere Jubiläen: 60 Jahre Rückführung der Kunstwerke aus der Sowjetunion, 20 Jahre "Washingtoner Prinzipien", die die rechtliche Grundlage zur Rückgabe von NS-Raubkunst bilden und zehn Jahre systematische Provenienzforschung im Projekt Daphne an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.