Blätter, die die Welt bedeuten: Im Kupferstich-Kabinett gibt es Kunst auf Papier in ihrer ganzen Vielfalt zu entdecken. Neben den namensgebenden Kupferstichen gehören dazu Zeichnungen, Aquarelle, Radierungen, Lithografien sowie illustrierte Bücher, Plakate und Fotografien. Sowohl die Qualität als auch der Umfang der Bestände von über eine halbe Million Werke sichern dem Dresdner Kupferstich-Kabinett seinen Rang unter den weltweit bedeutendsten Museen seiner Art.
Unter den mehr als zwanzigtausend vertretenen Künstlerinnen und Künstlern finden sich herausragende Alte und Neue Meister wie Lucas Cranach, Albrecht Dürer, Caspar David Friedrich, Henri Toulouse-Lautrec, Ernst Ludwig Kirchner, Käthe Kollwitz und Pablo Picasso, aber auch Zeitgenossen wie Gerhard Richter und Wolfgang Tillmans. Die Auswahl beschränkt sich nicht auf Künstler aus dem europäischen Raum: Sogar japanische, chinesische und indische Werke sind Teil der Sammlung, die acht Jahrhunderte bis in die jüngste Gegenwart umspannt.
Der Schatz ist gewichtig, doch zeichnen sich die einzelnen Blätter gerade durch ihre Leichtigkeit aus. Diese ist eine besondere Qualität von Kunst auf Papier als einfach transportables und relativ erschwingliches Bildmedium. Mit ihr konnten Bildideen auf Reisen gehen und Künstler überall und unabhängig von Auftraggebern zur Tat schreiten. Rembrandt etwa verewigte seine Frau "Saskia im Bett" um 1635/36 auf einem postkartengroßen Blatt. Dabei hatte er kein Gemälde im Sinn, sondern wollte die intime Szene um ihrer selbst willen festhalten - im Lauf seines Lebens fertigte er gut 100 solcher tagebuchartiger Notizen seiner Familie.
Kunst auf Papier ist besonders schutzbedürftig. Das fragile Material kann nur bedingt dem Licht ausgesetzt werden, andernfalls würde es vergilben und verblassen. Daher präsentiert das Museum in thematischen Wechselausstellungen eine Auswahl an Arbeiten in seinen Ausstellungsräumen im Obergeschoss des Residenzschlosses.