Schriftsteller sind dafür geboren, andere Menschen zu unterhalten. Das Thema spielt dabei keine Rolle. Die Aufgabe der Schriftsteller, ist es, Texte zu schaffen, die den Leser mit einer bestimmten Thematik durch ein Kunstwerk konfrontieren. Allerdings finden wir wenige Künstler, die uns die Techniken verraten, wie man eine gute Geschichte schreibt.
Jacek Dabala bricht alle Tabus und gibt uns in seinem Mystery and Suspense in Creative Writing [1] wertvolle Tipps, um einen gelungenen Text schreiben zu können. Das Sachbuch ist eine obligatorische Lektüre für künftige Literaten oder Journalisten. Die Hauptideen dieses Buches sind Beschreibung der Geheimnisse und Spannung Aufbau, so wie ein Kunstschreiber sie potenzieren kann. Die Mechanismen der Horror-Phantasie – Mystery aus dem Englischen – sind alle nicht so einfach, wie sie in einem Film, Roman oder Kurzgeschichte erscheinen. Jacek Dabala beschreibt einen fest geankerten ersten Zustand als eine Statische Realität. Dort in diesem Ausgangspunkt fängt alles an. Dieser erste Zustand ist sicherlich komplex genug, um den Zweiten Zustand – die Motive – zu beinhalten. Anhand dieser beiden Voraussetzungen kann eine spannende Geschichte voller Geheimnisse entstehen. Schriftsteller konfrontieren sich mit einer Mischung von Magie, Intrige, Gefühlen und Spannungen, um ein Buch mit sieben Siegeln erschaffen zu können. Der Autor führt uns durch die Etappen des kreativen Prozesses und sortiert nach Bedeutsamkeit, die Grundlagen, Faktoren, Items und Ikone eines mythischen Romans oder eines Kultfilmes.
Es werden die verschiedenen Ebenen der Spannung und deren abhängige und unabhängige Elemente akribisch erklärt. Aus dieser Perspektive ist der Kunstschreiber gefordert mit seiner Rhetorik bzw. Kunstfertigkeit eine Endprodukt zu liefern. All diese Elemente haben etwas gemeinsam, sie sind ein Teil des komplexen Ausgangspunktes. Sie erleichtern dem Autor die Signale der Horror-Phantasie innerhalb eines Textes kreieren zu können. Jedes Signal – es kann ein Wort, ein Kommentar, ein Dialog, die Gestik einer Figur oder einfach die Schilderung einer Aktion sein – spielt im Mechanismus der Handlung am Ende eine Rolle. Dabala hat sich mit den Funktionen der Spannung meisterhaft auseinandergesetzt. Die Funktionen der Spannung treffen bestimmte extreme Gefühle und Eindrücke eines Menschen an ; z.B. dramatische Emotionen, Schock, Ängstlichkeit und Angstpsychose. Aber nicht nur solche Funktionen müssen in einer Geschichte bearbeitet werden. Auch muss eine Verbindung zwischen diesen Funktionen und der Realitäten in der Erzählung erreicht werden. Diese Konnexion dient als System oder Netz in dem der Leser bestimmte Erwartungen, Einsichten und Mutmaßungen über die Geschichte haben wird.
Jacek Dabala blickt auch tief in die Geschichte des Genres. Die beschriebenen Techniken sind das Ergebnis einer Analyse, in der der Autor alte Werke bis vor einer Zeit von 150 Jahren benennt. Aber das Sensationelle an diesem Buch ist die rein pädagogische Art, in der es geschrieben worden ist. Jede Hypothese wird mit einem Zitat (meist aus einem berühmten Werk oder von einem bekannten Autor) didaktisiert, so dass die Theorie in einem konkreten Wert materialisiert ist. Die Lektüre erinnert uns an einen Schreibwerkstattbesuch. Der Leser kann im Anschluss unterscheiden, welche Elemente kombinierbar, verwandt und kompatibel miteinander sind. Die Beispiele hierzu sind der beste Beitrag zur Verbesserung der literarischen Schöpfung. Es muss erwähnt werden, dass das Werk eine gelungene Erweiterung und Übersetzung aus dem Polnischen ist. Ursprünglich erschien das Buch im Jahr 2005 und erregte viel Aufmerksamkeit im akademischen Bereich. Dank des Interesses von Natolin European Centre und der Übersetzer des Projektes veröffentlichte Lit Verlag-Zürich die englische Version des Sachbuches. Die beschriebenen Gesetze der Spannung strahlen aus, auch auf weitere kreative Kommunikationsfelder wie: Theaterstücke, Dokumentarfilme, Drehbücher und sogar bis zu den Nachrichten. Des Autors langjährige Erfahrung als Journalist, Schriftsteller und Professor ermöglicht einen solchen analytischen Vergleich. Prof. Dr. Jacek Dabala erhielt im Jahr 1997 den polnischen Literaturpreis B. Prusa und im Jahr 2012 wurde er mit dem russischen Orden des heiligen Stanislaus ausgezeichnet.
[1] Lit Verlag, Zürich, 2012, ISBN 978-3-643-90207-8