Die zweite Einzelausstellung des erfahrenen Klangkünstlers Douglas Henderson in der Galerie Mario Mazzoli erkundet die Parallelen zweier ungleicher Protagonisten: Dichter und Superhelden. Während der Superheld die Welt mit großer Geste befreit, stärkt der Dichter die Seele mit tiefgehendem Verständnis. Diese gegensätzlichen Akteure sind angetreten zu unserer Rettung in unserem unheilvollen, krisengeschüttelten Dasein. Die fünf neuen, mehrkanaligen Klangskulpturen – jene sinnlichen Verschmelzungen von Klang, Form, Farbe und Raumgestaltung – sind durchdrungen von Hendersons eigenwilligem Humor und dienen als wirkungsvoller Katalysator der synästhetischen Erkundung dieses Motivs.
Ursprünglich in klassischer und elektro-akustischer Komposition geschult, reizte ihn schon immer die Beziehung von Klang zu anderen künstlerischen Medien. So arbeitete er zunächst naheliegend mit Tanz, ehe er anfing, weniger gängige Verbindungen zu eruieren. Henderson interessierte besonders die Tatsache, dass Klang nicht nur auditiv in Erscheinung tritt, sondern von Natur aus auch körperliche, räumliche und bildhafte Formen annehmen kann; dass Klang sich durch seine physikalischen Eigenschaften in verschiedenen Medien manifestiert und so als genuin medialer Hybride existiert: als Wellenmuster in Flüssigkeiten, als Druckgegebenheiten in Luft oder als kinetische Energie in responsiven Materialien. Diese synergetische Dimension ist Hendersons Klangkunstwerken seither in vielfältiger Weise eingeschrieben; aus dem engen Wechselverhältnis von Nichtklanglichem und Klanglichem entwickeln sich seine Werke. Mit ihrem eigentümlichen Gewebe aus Sinnlichem und Abstraktem fügen die Werke Douglas Hendersons der reichen Klangkunstpalette ihre ganz eigene Nuance hinzu.
Douglas Henderson wurde 1960 in Baltimore, Maryland geboren. Er studierte Komposition und Musiktheorie; seine Kompositionsstudien an der Princeton University schloss er 1991 mit einem PhD ab. Bis vor kurzem leitete er die Klangkunstabteilung der School of the Museum of Fine Arts, Boston. Er gibt Meisterklassen in elektro-akustischer Komposition sowie in Ton- und Aufnahmetechnik. 2012 wurde er von wichtigen Museen eingeladen, wie z.B. MARTa in Herford für die Ausstellung “Asche und Gold. Eine Weltenreise”, ZKM in Karlsruhe für die Ausstellung “Sound Art. Klang als Medium der Kunst” und das “City Sonic Festival” in Belgien. 2008 erhielt er den Rockefeller Foundation Multi-Arts Program Award für Music for 100 Carpenters (2009). Im Jahr 2007 war er Stipendiat des DAAD in Berlin und erhielt ein Einzelstipendium der Foundation for Contemporary Arts. 2002 und 2006 war er Artist in Residence am Harvestworks Digital Media Lab, im Jahr 2004 war er Fellow des Dance Theater Workshop ARM, und 2005 war er Gastkünstler des Resonance Magazins (London). Für seine Kollaboration mit dem Choreographen Luis Lara Malvacías erhielt er 2005 einen Preis des Multi-Arts Programmes der Rockefeller Foundation, seine Arbeit an Kriyas wurde 1998 mit dem New York Dance and Performance Award („Bessie“) ausgezeichnet.
Vernissage Freitag: den 9. März um 19 Uhr
Oeffnungszeiten: Dienstag-Samstag 12-18
Galerie Mario Mazzoli
Potsdamer Str. 132, 10783 Berlin
www.galeriemazzoli.com
info@galeriemazzoli.com