Die Paolo Erbetta Gallery freut sich sehr, Ihnen die erste Einzelausstellung des Künstlers Michele Giangrande in Deutschland mit dem Titel URWEGE präsentieren zu dürfen. (Der Begriff Urwege ist eine Wortneuschöpfung aus dem Präfix Ur-, mit der Bedeutung von vererbt, primordial und ursprünglich und -wege, das eine bestimmte Strecke, einen Pfad anzeigt).
Giangrande wurde 1979 in Bari, Italien, geboren und lebt und arbeitet derzeit zwischen Bergamo und Bari. Als ein Künstler mit großer Vielseitigkeit und mit einer beißenden Ironie begabt, verwandelt er die Wirklichkeit, indem er mit den Konzepten von Sein und Schein spielt. Schon von seiner ersten künstlerischen Forschung an hat er ausgesuchten, meist alltäglichen Gegenständen, eine neue Identität gegeben.
In Urwege stellt Michele Giangrande seine neue Reihe Ceramics vor. Die Serie besteht in einer Erforschung des Archaischen und des Primitiven durch eine systematische Herangehensweise von Malerei, Skulptur, Handwerk, Installation und Architektur. Von seiner eigenen Herkunft ausgehend entscheidet sich Giangrande für das Zurücklegen eines Weges, ausgehend von populären Traditionen und der Menschheitsgeschichte selbst, um zu den ersten künstlerischen Ausdrucksformen zurückzugelangen und so den ursprünglichen Funken einzufangen.
Die Ausstellung ist daher wie ein Unicum konzipiert, in welchem das einzige Sujet die Schöpfung selbst ist. Sie zeigt Artefakte aus Keramik, welche das Wesentliche repräsentieren, das an Elemente des antiken Gedächtnisses angelehnt ist (Herz und Gehirn auf einer Waage, Geschlechtsteile, einen Schädel in einem Kohlebecken voll mit glühenden Kohlen, um nur einige zu nennen) sowie eine Installation, die den Ziegelstein feiert, einen zentralen Bestandteil der Architektur. Diese Wahl ist nicht zufällig: der Mauerziegel evoziert die primordialen Formen und die Basis der Geometrie, sowie des Bauens. Eine der Möglichkeiten, die Giangrande in Betracht zieht, ist zum Beispiel das primitive trilithische System als Fundament der Architektur. Die Besonderheit dieser Werke ist die Verwendung von typischem Dekor der apulischen Keramik, die vom Künstler aufgrund der Erinnerung an seine eigene Abstammung und die Tradition – und daher als Ausgangspunkt seiner Recherche – ausgewählt wurden. Das Dekor ist durch seinen elfenbeinweißen Hintergrund wieder erkennbar, bedeckt mit fünf oder sechs blauen Kobaltpünktchen als wiederkehrende elementare Motive, kombiniert mit dem traditionellen Bild eines Hahns – einem Sujet mit einer starken Symbolkraft, die ihre Wurzeln in der Urzeit schlägt. Die künstlerische Suche Michele Giangrandes zeigt sich als ein Versuch, in der fernen Vergangenheit eine Kommunikation in dem Zeitgenössischen und auf die Zukunft projiziert auszusondern, durch eine spielerisch-analytische Reise, die von den Erinnerungen ausgehend mit kultivierter Leichtigkeit die Genese des Machens durchquert.
Gallerie Paolo Erbetta
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Eröffnungszeiten
Dienstag – Samstag
12:00 - 18:00 und nach Vereinbarung
Abbildungen
- Michele Giangrande, Genesis, 2013, ceramic real dimensions. Courtesy Paolo Erbetta Gallery, Berlin.
- Michele Giangrande, Womb, 2013, ceramic real dimensions. Courtesy Paolo Erbetta Gallery, Berlin.
- Michele Giangrande, Brick, 2013, ceramic real dimensions. Courtesy Paolo Erbetta Gallery, Berlin.