König Galerie freut sich, die erste Einzelausstellung mit Ölgemälden von Sabine Moritz in Berlin zu präsentieren. Eden stellt neben gegenständlichen Gemälden vor allem die jüngsten abstrakten Arbeiten der Künstlerin in den Mittelpunkt. Die Werke erkunden malerisch Themen wie Wahrnehmung, Erinnerung und Vergänglichkeit.
Die Ausstellung gibt zugleich einen Überblick über mehrere Werkgruppen der Künstlerin. So sind ihre frühen Arbeiten über die Kindheitserinnerungen an Lobeda im Bild Tunnel weitergeführt. Neuland ist eines ihrer Gemälde nach Pressefotografien, das hier die Wiederaneignung der Stadt Pribyat bei Tschernobyl durch die Natur zeigt. Aus der über die Jahre kontinuierlich weitergeführten Serie der Blumenstillleben sind Rosen und Schädel, Peonien und Mäuse sowie Rosen und Lilien gezeigt. Zu ihren Stillleben sagt Moritz: »Ich zeichne oder male oft Blumen, die ich in meinem Atelier habe — das Bild dieser Blumen ist eine Darstellung der Gegenwart, in der man sich wie in einer Art Tagtraum an etwas Fernes erinnert.«
Zwischen den Blumenstillleben und abstrakten Gemälden lassen sich trotz der auf den ersten Blick unterschiedlichen Sujets Gemeinsamkeiten finden. In ähnlicher Weise, wie die Stilleben einen Augenblick auf Leinwand festhalten, halten die abstrakten Werke jeweils ein Zusammenspiel von Farbe und Duktus im Malprozess fest, das sich von keinem Gemälde zum anderen genauso wiederholen lässt. Die Ausstellung konfrontiert uns so auf vielfältige Weise mit der Zerbrechlichkeit und Flüchtigkeit der Zeit. Die roten Farben auf Eden (2018) erinnern an Blüten eines Blumenstrauches, doch lassen sich die Formen nicht festlegen. Regen, Sterne, Granit, Glut und See (2018) sind fünf ungegenständliche Darstellungen, die mit pastosem Farbauftrag und leuchtenden Ölfarben gemalt wurden. Die Titel verknüpfen die Bilder assoziativ mit Themen der Natur. Als die Säugetiere ins Meer kamen (2018) bezieht sich auf einen weniger bekannten Teil der Evolutionsgeschichte, während Chaos (2018) eine kosmologische Konnotation hervorruft. Eden gibt der Ausstellung ihren Titel und ist ein abstraktes Diptychon, das auf kulturelle Vorstellungen eines utopischen und zugleich verlorenen Paradieses verweist. Die neuen abstrakten Gemälde von Sabine Moritz öffnen so ein weites Spektrum vom autonomen Farbauftrag bis hin zur Assoziation von vielfältigen inneren Bildern. Der Betrachter sieht sich vorübergehend einem energiegeladenen Bewegungsfeld gegenüber.
Sabine Moritz lebt und arbeitet in Köln. Sie wurde 1969 in Quedlinburg geboren und noch vor dem Fall der Mauer emigrierte sie mit ihrer Familie nach Westdeutschland. Sie studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach sowie der Kunstakademie Düsseldorf. Moritz’ Arbeit ist weithin ausgestellt worden. Zu Ihren jüngsten Einzel- und Gruppenausstellungen gehören: Age of Terror – Kunst seit 9/11 (2017) im Imperial War Museum in London, UK; Neuland (2017) in der Kunsthalle Bremerhaven; Dawn (2016) in der Marian Goodman Gallery in Paris, Frankreich; Blumen, Masken, Schädel (2016) in der Galerie Haas in Zürich, Schweiz; und Harvest (2015) in der Pilar Corrias Gallery in London, UK. Moritz’ Werke sind in zahlreichen privaten und öffentlichen Kunstsammlungen vertreten, unteranderem in der Tate Modern in London, UK; Sammlung Deutsche Bank, Frankfurt am Main; Städtische Galerie im Lenbachhaus, München; Sammlung Faber-Castell, Nürnberg; und Von der Heydt-Kunsthalle, Wuppertal in Deutschland.