Anlässlich des Gallery Weekend Berlin freut sich carlier | gebauer eine Einzelausstellung der schwedischen Künstlerin Cecilia Edefalk anzukündigen. Für Edefalk, eine der berühmtesten Künstlerinnen Schwedens, ist es die erste Ausstellung in der Galerie. Edefalks intuitive und sehr persönliche Arbeiten speisen sich aus Dingen, denen sie im Alltag begegnet, sei es ein Feld mit Löwenzahn, ein Roman oder die Erinnerung an den Besuch einer Kirche in Italien. Edefalk verbindet das Intime mit dem Analytischen.
Ihre Themen wählt sie mit präziser, außergewöhnlicher Intuition, die noch geschärft wird, indem sie dasselbe Motiv in Serien erforscht und mit Wiederholungen, Maßstäben und Installationsarten experimentiert. Für Edefalk birgt die Wiederholung die Möglichkeit, unterschiedliche Ideen auszudrücken. Sie macht flüchtige Momente der Wahrnehmung dingfest, vervielfacht und zerlegt die Formen, die sich daraus ergeben und kreiert auf diese Weise hellsichtige Betrachtungen über die Natur, die Wandelbarkeit der Zeit und den natürlichen Kreislauf von Wachstum und Verfall.
In the eight White Within angel zeigt Edefalk Malerei, Skulpturen und eine Diaprojektion von den 1990er Jahren bis heute. Obwohl die Arbeiten in einem Zeitraum von über 20 Jahren entstanden sind, ist die Ausstellung nicht als Retrospektive gedacht; vielmehr geht es darum den Arbeitsprozess der Künstlerin zu beleuchten. Wie Daniel Birnbaum sagt: “[Edefalks] Vorgehensweise, die sich durch Verzögerungen, Umwege und zeitliche Schleifen auszeichnet, ist weit von dem entfernt, was Medien oder Kunstmarkt erwarten. Sie arbeitet in Zeitlupe […] ihre Gemälde vertrauen auf die lange Zeitspanne, die zwischen ihnen liegt. Eine Malerei ist bei Edefalk eine seltene Angelegenheit und dieser seltene Output ist ein ganz wesentliches Moment in ihrem Schaffen”. Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf eine Serie von acht großformatigen Gemälden - sie sind das Herzstück der Ausstellung. Die Künstlerin begann mit dieser Serie im Jahr 1997, nachdem sie im Museum von San Gimignano die Frührenaissance-Skulptur Engel der Verkündigung gesehen hatte.
Die Begegnung mit der lebensgroßen Holzskulptur führte zu einem Wendepunkt in ihrem Schaffen. Von nun an nutzte sie keine Fotografien mehr als Ausgangspunkt für ihre Malerei; stattdessen verließ sie sich auf ihre eigenen Erfahrungen als Impuls für die Bildwelten, die sich in ihren Werken zeigen. Im Maßstab des menschlichen Körpers gemalt, verwandeln Edefalks serielle Untersuchungen dieser Himmelsgestalten ihr spirituelles Erlebnis in San Gimignano in eine körperliche Begegnung zwischen der Malerin und dem Material. Die sieben White Whitin Malerei verbinden sich zu einer abschließenden Arbeit von 2018. Der Titel lautet The Eight.
Die neue Arbeit schließt die Serie ab. Erstmals sind alle Teile gemeinsam ausgestellt, seitdem Edefalk vor 20 Jahren damit angefangen hat. Jedes White Within Gemälde wird noch einmal gemacht, wobei nun eines auf das andere gemalt wird, so verschmelzen sie zu einer neuen singulären Gestalt, in der sich die eingebettete Zeit zu vielerlei parallel existierenden Erinnerungs- und Gefühlsschichten verdichtet.
Cecilia Edefalk (geb. 1955 in Norrköping) lebt und arbeitet in Stockholm. Eine große Retrospektive zu ihrem Werk fand 2016 im Prins Eugens Waldmarsudde, Stockholm statt. Edefalk hatte zahlreiche Einzelausstellungen u.a.: Moderna Museet, Stockholm, BAMPFA, Berkeley Art Museum, Crystal Palace, Stockholm, Parasol unit, London, The Art Institute of Chicago, Malmö Konstmuseum, Lunds Konsthall, Sweden, Kunsthalle Kiel und in der Kunsthalle Bern. Edefalk war an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen beteiligt, u.a. Documenta 11, Kassel, 22. São Paolo Biennale, Whitney Museum of American Art, New York, Wadsworth Atheneum Museum of Art, Hartford, Museum für Moderne Kunst, Frankfurt, CCA Wattis Institute for Contemporary Art, San Francisco und Musée d’art moderne de la Ville de Paris, Paris.