Sie erstreckt sich auf über 6000 Kilometer, ist bis zu 16 Meter hoch und insgesamt wurden über eine Milliarde Quadratmeter Steine und Erdwerk verbaut. Diese auf der Welt einmalige Mauer entstand ebenfalls zu Zeiten des ersten Kaisers Qin Shihuangdi (259-210 vor Christus). Der "Reichseiniger" hatte die geniale Idee, die Schutzwälle der vormals unabhängigen Königreiche untereinander zu verbinden. Von nun an sollte das chinesische Kaiserreich insbesondere gegen die Nomaden aus dem Norden geschützt sein.
Schutz allein war bald nicht mehr die einzige Aufgabe des stolzen Bauwerks. Gewiefte Beamte in der Han-Zeit (206 v.C. bis 220 n.C.) kamen auf die Idee, die Mauer auch zur Verbreitung von Nachrichten zu nutzen. Seit der Wall alle paar hundert Meter mit Wachtürmen versehen war, war es ein Leichtes, Botschaften zu übermitteln. Von einem Wachposten zum nächsten wanderten die wichtigen Informationen in rasantem Tempo per Feuersignal und Rauchmeldung. Die Wachtürme prägen auch heute noch das typische Bild der Chinesischen Mauer - genauso wie die aus Ziegeln und Stein gefertigten Außenwände mit Zinnen. Seine endgültige Gestalt erhielt das Bauwerk zu Zeiten der Ming-Dynastie zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert. Ein so altes Baudenkmal muss erhalten werden, und so ließ die chinesische Regierung zahlreiche Teilstücke restaurieren. Der Mauerabschnitt bei Badaling erhielt 1957 seine alte Pracht und ist bis heute beliebter Ausflugspunkt für in- und ausländische Gäste.
Zu Beginn des Jahres 2001 stießen Archäologen auch in der Wüste Lop Nor auf Reste der Chinesischen Mauer. Ein sensationeller Fund, denn damit ist die Mauer um 500 Kilometer länger als zuvor angenommen. Und Forscher rechnen damit, in Zukunft noch auf weitere Teile des Weltkulturerbes zu stoßen.