„Vanitas“ bezeichnet die Vergänglichkeit alles Irdischen als Thema der abendländischen Dichtung und der bildenden Kunst. Die Zeit hat den Menschen schon immer in ihren Bann gezogen und so haben Künstler Vergänglichkeit auf ganz verschiedene Weise darzustellen versucht, wie durch erlöschende Kerzen oder das Malen von Schnittblumen da sie trotz ihrer Schönheit dem Schicksal des Verblühens nicht entkommen.
Es gibt eine ganze Reihe sogenannter Vanitas-Attribute doch in der bildenden Kunst sind es, neben den bereits genannten, interessanterweise auch Schatten und Echo. Peter Vogel versuchte bereits in den 60er Jahren Zeit und zeitliche Abläufe in seinem Werk abzubilden. Er schafte Gemälde, dessen Linien eigentlich Tanznotationen waren, also Tanzbewegungen aufgezeichnet in einem System ähnlich der Notenlinien.
Diese Bilder zeigen Choreologien, für kundige Augen, Bewegungsabläufe mit klaren zeitlichen Anfängen sowie Enden. Es wurde Peter Vogel aber schnell bewusst, dass die Anwesenheit dieser vierten Dimension, der Zeit, in seinen Bildern so nicht jedem Betrachter klar wurde. Der nächste Schritt war die Arbeit an seinen „Klangobjekten“, „Klangwänden“ und „Schattenorchestern“, welche heute für sein Schafen charakteristisch geworden sind. Seine Arbeit lässt sich nur schwer kategorisieren, sie bewegt sich ständig zwischen Physik und Philosophie, zwischen Performance, Kybernetik und Objektkunst.
Obwohl die teils bewegungslosen, technischen Skelette nach einem Gegenüber verlangen, nach einem menschlichen Schatten oder Geräusch, funktionieren sie auch ohne menschliche Interaktion allein durch ihre Ästhetik und Schönheit. Doch erst die Interaktion mit dem Betrachter zeigt, was Peter Vogel nicht in ihnen versteckte, sondern was sich in ihnen verbirgt: Die Objekte reagieren auf Schattenspiele und Geräusche mit echoähnlichen, repetitiven Geräuschstrukturen, blinkenden Lichtern und drehenden Propellern und enthüllen dadurch ihre einzige versteckte Komponente: die Zeit. Peter Vogels Objekte spielen mit allen Aspekten der Vergänglichkeit und zeigen vielleicht genau das Gegenteil. Er sagte selbst, er verstünde seine Werke mit all ihren Schaltkreisen, Stromkreisläufen und Lichtzellen, als materialisierte Partituren, welche nur von ihrem Gegenüber fertiggestellt werden können. Und das immer wieder aufs Neue.