Man kennt die frühen Plotterzeichnungen von Vera Molnar mit dem leicht gelblichen Papier und den Transportlöchern an den beiden Rändern links und rechts, oft mit einem exakten Datum und dem Hinweis “Job for Molnar” versehen. Der Trommelplotter von Benson, den sie etwa 10 Jahre lang ausschliesslich benutzte, hatte seine Nachteile. So war beispielsweise eine exakte Strichzeichnung mit ausgefüllten Formen nicht realisierbar.
Ihr erster Flachbettplotter, den sie zu Hause Anfang der 1980er Jahre installierte, erlaubte Molnar nun die Verwendung besserer Papiere, da sie flach auf dem Tisch des Plotters platziert wurden und nicht von der Rolle liefen. Geometrische Formen konnte sie nun mit Linien dicht ausfüllen. Den daraus entstandenen neuen ästhetischen Möglichkeiten widmen wir uns in dieser Ausstellung. Dieser Teil ihres Oeuvres wurde bislang zwar verschiedentlich in Ausstellungen mit aufgenommen, jedoch nur selten als eigenständige Reihe thematisiert. Daraus resultierte, dass wir noch die eine oder andere Entdeckung machen konnten. Die Nachfrage und das Interesse der Sammler hatten sich bisher hauptsächlich auf Molnars frühe Werke bis Ende der 1970er oder auf ihre zeitgenössichen Arbeiten konzentriert.
DAM hatte bereits 2011 dem Werkkomplex “Gothique” von Vera Molnar eine eigene Ausstellung gewidmet: eine Reihe von Plotterzeichnungen, die durch ein besonders schlankes Hochformat, daher der Name Gothique, charakterisiert wird. Diese Serie entstand zwischen 1988 und 1991. Sie hat einen besonderen Bezug zu Berlin, da sie 1988 als Teil einer Gruppenausstellung in Berlin im (stillgelegten) Schöneberger Bahnhof erstmalig präsentiert wurde. Wir zeigen erneut eine kleine Auswahl.
Die Arbeit mit geometrischen Formen verschob die Wahrnehmung von dem Verlauf der Linie auf die Zwischenräume der Formen, was Molnar noch lange Zeit beschäftigte und auch nach wie vor in ihren aktuellen Gemälden thematisiert wird. Mit der Gothique-Serie endete übrigens ihre Arbeit mit Plotterzeichnungen ca. 1991. Danach nutzte Sie Laserdrucke und dann später auch Inkjet.