Daß der Computer zeichnen lernte, hat nichts mit Kunst zu tun.
Die sogenannte Kathodenstrahlröhre ist eine Elektronenröhre, die einen gebündelten Elektronenstrahl erzeugt, welcher mittels magnetischer oder elektrischer Felder abgelenkt wird und beim Auftreten auf eine Leuchtstof-Schicht ein sichtbares Bild erzeugt - soviel zur Technik der Röhrenfernseher, den Vorgängern unserer HD und 3D-fähigen LCD Bildschirme - auf den ersten Blick nicht besonders sexy. Obwohl sich diese „veralteten“ Technologien nur bedingt weiterentwickelten, sondern vielmehr durch andere ersetzt wurden, legten sie die Grundsteine für jede weitere Errungenschaft in Bezug auf die Darstellung analoger und digitaler Signale. Und so war es auch die Technik dieser Kathodenstrahloszillographen und programmgesteuerten Zeichenautomaten welche Computerkunst bzw. die Digitale Kunst ermöglichten.
Wie immer in der Kunstgeschichte erfasst unser Geist nicht die Gegenwart, sondern die Vergangenheit und lässt uns das aktuelle Zeitgeschehen nicht unter einem prägendem Schlagwort einer Epoche charakterisieren. Die Zeit in der man sich selbst befndet kann man nur sehr schwer bewerten gar unmöglich ist es, diese mit der Zukunft in Bezug zu setzen.
Herbert W. Frankes 1984 veröfentlichte Publikation Computer-Grafk ist eine Bestandsaufnahme der Digitalen Kunst, welche uns eine Refexion über ihre Pioniere und Wegbereiter ermöglicht. Als eines der ersten Werke dieser Art erhebt es einen Anspruch auf Vollständigkeit und zählt 45 wegweisende, internationale Computerkünstler dieser Zeit auf und widersteht dabei der Versuchung einer Gegenwartsdiagnose. In einer Zeit in welcher kaum eine Person einen PC besaß, erklärt und rechtfertigt er die Nutzung von Computern und ihre Aufgabe der Visualisierung jenseits von Wahlergebnissen und Blockdiagrammen. Neben heute stetig an Popularität gewinnenden, etablierten Künstlern wie Manfred Mohr und Vera Molnar, dessen Werke sich u.a. in den Sammlungen des Centre Pompidou Paris befnden oder im Museum of Modern Art New York gezeigt werden, fnden andere Pioniere der Computerkunst wie Manuel Barbadillo, Tony Longson oder Peter Beyls auf gleiche Weise Erwähnung.
Die DAM Gallery Berlin zeigt u.a. Manuel Barbadillo, Horst Bartnig, Peter Beyls, Frank Böttcher, Harold Cohen, Kenneth C. Knowlton, Herbert W. Franke, Tony Longson, Manfred Mohr, Vera Molnar, Sylvia Roubaud, Roger Vilder sowie Edvard Zajec.
Lassen Sie uns mit Hilfe von Herbert W. Frankes Weitsicht zu den Pionieren der Computerkunst ins Jahr 1984 reisen und mit der Zukunft im Augenwinkel, vielleicht sogar neu verstehen.