Die Jugendstilsammlung des MKG gehört weltweit zu den bedeutendsten. Ihr Grundstein wurde bereits um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert durch gezielte, weitsichtige Ankäufe gelegt. Um 1900 begann sich der Jugendstil international als einflussreichste Kunstströmung durchzusetzen.
Von einem bedingungslosen Willen zum Neuanfang getrieben strebten die Künstler danach, den vergangenheitsorientierten Historismus zu überwinden. Die Vertreter des neuen Stils suchten vor allem in der Natur nach Vorbildern für eine nie dagewesene, unbelastete Formensprache. Architektur, Möbel, Gebrauchsgegenstände und Malerei wurden in dekorativen, geschwungenen Linien und floralen Elementen gestaltet. Ziel war eine umfassende Verschönerung aller Lebensbereiche sowie die Aufhebung der traditionellen Trennung von Kunst und Leben: Der Jugendstil symbolisiert die einstige träumerische Hoffnung auf eine totale Erneuerung der Gesellschaft durch die Schönheit aller bildenden Künste. In unzähligen Medien wurde er äußerst publikumswirksam vermarktet und vermochte dadurch als eine der ersten künstlerischen Bewegungen in breite Gesellschaftsschichten vorzudringen.
Mit dem Augenmerk auf den seinerzeit aufkommenden Jugendstil begann das MKG damals – als eines der ersten Kunstgewerbemuseen in Deutschland – Stücke der Gegenwart zu sammeln. Insbesondere von der Pariser Weltausstellung 1900 gelangten zahlreiche Objekte – etwa das berühmte Erkerzimmer oder das Pariser Zimmer – direkt in das MKG.