Der Begriff Moderne umschreibt den allmählichen Emanzipationsprozess der freien Künste ab 1800 und ihre Loslösung aus dem traditionellen Kontext der Auftraggeber Kirche, Staat, Hof. Seitdem stand die Kunst zunehmend im Dienste der bürgerlichen Öffentlichkeit. An der Wende zum 20. Jahrhundert, vor allem in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) befand sich die Kunst europaweit erneut im Umbruch.
Vor diesem Hintergrund schlossen sich Künstler immer wieder in verschiedenen Gruppen zusammen, mit dem konkreten Ziel, die Kunst zu erneuern. Wichtige Impulse gingen u.a. von der expressionistischen Künstlervereinigung Die Brücke oder der holländischen De Stijl-Bewegung aus. Wohl in keiner Zeit sind so viele künstlerische Manifeste verfasst worden, die die Verschmelzung von Kunst und Leben anstrebten. Die Künstler glaubten an die Utopie von Kunst als Kraft der gesellschaftlichen Erneuerung. Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg ist, wie es sein Name auch benennt, von Anbeginn auch als ein Museum der bildenden Künste gedacht worden. Malerei und Skulptur wurden über die Jahre jedoch in unterschiedlicher Intensität gesammelt. Herausragend war in dieser Hinsicht das Engagement des zweiten Direktors Max Sauerlandt (1880-1934), der sich vor allem für expressionistische Künstler einsetze wie Erich Heckel (1883-1970).
Infolge der diffamierenden Ausstellung "Entartete Kunst" wurden diese Werke 1937 beschlagnahmt. Der größte Teil ist bis heute verschollen. Erich Heckel verhalf dem MKG 1966 zur Erwerbung einer Holzskulptur aus seiner frühen Zeit: Die Stehende mit aufgestütztem Kinn. Zu den weiteren Höhepunkten der Sammlung Moderne gehört die Spielzeugstadt, die der Bauhaus-Künstler Lyonel Feininger für seine beiden Söhne anfertigte. Einzigartig in der Kunstgeschichte sind die Tanzmasken von Lavinia Schulz (1896-1924) und Walter Holdt (1899-1924), die die Künstler für die legendären Hamburger Künstlerfeste der 1920er Jahre geschaffen und vorgeführt hatten.