König Galerie freut sich, in der Kapelle der St.-Agnes-Kirche neue Arbeiten von Johannes Wohnseifer zu präsentieren. Im unteren Ausstellungsraum, der ehemaligen Marienkapelle, sind zwei neue Bilderserien zu sehen. Beide Bilderserien sind sehr unterschiedlich in ihrer jeweiligen Herstellungsweise, stehen aber in einem direkten inhaltlichen Zusammenhang.
In der sechsteiligen Serie Colony Collapse Disorder wird explizit das Sterben von Bienenvölkern aufgegriffen. Die Worte MONEY, HONEY, MOMONEY, MOHONEY, LOTSOFMONEY und LOTSOFHONEY sind auf den Bildern zu lesen. Diese Worte sind nicht auf die Bilder gemalt, sondern durch die Wegnahme von Farbe mittels einer Lasergravur erzeugt worden. Alle Bilder sind aus unterschiedlichen Materialien wie Leinwand, Filz und bedruckten Stoffen zusammengesetzt. Sie sind jeweils von einem Edelstahlrahmen umgeben, dessen spiegelpolierte Seite nach innen zeigt, so dass die bemalten Seiten der Bilder sichtbar werden. Durch diese Form der Rahmung werden die Bilder markant begrenzt. Bei einigen Bildern ergeben sich deutliche Anspielungen auf Landschaften, Horizont und Meeresblicke, andere verarbeiten demonstrativ die Worte.
Die drei Bilder der Serie Megayacht-Paintings sind aus pulverbeschichteten Aluminiumprofilen zusammengesetzt. Äußerlich greifen sie die Gestaltung von riesigen Luxusyachten auf, die im Sommer im Mittelmeer kreuzen oder an exklusiven Badeorten sichtbar sind. Johannes Wohnseifer wählt seit mehreren Jahren in seiner Arbeit immer wieder den Modus einer industriellen Malerei. Hierfür verwendet er meist pulverbeschichtete Aluminiumelemente, wie z.B. in der Serie der Lightweight-Paintings (2005–), den Beyoncé-Bildern (2007–2009), Close Call (2008), den Container-Bildern (2008–), Shutter Stutter (2009) und der Nisennenmondai-Serie (2015–). Die industriell gefertigten Bildelemente werden ohne weitere Überarbeitung eingesetzt, aber mit Wandmalerei, Drucken oder Leinwandbildern kombiniert. In diesem Fall stehen die Elemente für sich und bilden schematische Profile der Schiffe ab. In ihrer formalen Reduktion bedienen sich diese Bilder bewusst eines luxuriös, minimalistischen Gestaltungsprinzips und können sowohl als modellartige Darstellung ihrer Vorbilder wie als Muster für großformatige Malerei verstanden werden.
Johannes Wohnseifer (*1967) lebt und arbeitet in Erfstadt. Zu seinen Ausstellungen in diesem Jahr zählten (un)möglich im Marta Herford, Individual Stories in der Kunsthalle Wien und All the World's A Stage der Sammlung Götz in Barcelona. Im September diesen Jahres eröffnet er eine Einzelausstellung im Parkhaus im Malkastenpark, Düsseldorf. Werke von Wohnseifer befinden sich in den Sammlungen Boros, Harald Falckenberg, Susan und Michael Hort, Saatchi und Julia Stoschek.