Das ausgeprägte Interesse fürstlicher Sammlerinnen und Sammler an raren Naturschätzen, kostbaren Kunstwerken oder außergewöhnlichen Menschen spiegelte sich auf vielfältige Weise in den Kunstkammern der Frühen Neuzeit. Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erzählen in einer Kabinettausstellung Geschichten von Menschen mit Behinderungen, die aufgrund ihrer Fähigkeiten, ihrer körperlichen Merkmale oder ihrer Stellung bei Hofe Eingang in die Sammlungsgeschichte gefunden haben.

Ihre Darstellung auf Gemälden, in Werken der Schatzkunst oder in der Druckgrafik macht die Auseinandersetzung mit normabweichenden körperlichen Merkmalen vom 16. bis 18. Jahrhundert deutlich. Eines der Leitobjekte der Kabinettausstellung ist das Gemälde des Thomas Schweicker, der im ausgehenden 16. Jahrhundert überregionale Berühmtheit als Fußkünstler erlangte und dessen Portrait in der kursächsischen Kunstkammer ausgestellt war.

Die Präsenz sogenannter „Hofzwerginnen“ und „Hofzwerge“ an nahezu allen europäischen Höfen verdeutlicht die Ambivalenz zwischen privilegierter Stellung, Ansehen und Diskriminierung. Auch die Themen der erworbenen Behinderung – etwa als Folge von Kriegen – oder die Erfindung prothetischer Hilfsmittel werden im Spiegel der Zeit reflektiert.

Die Ausstellung soll neben der historischen Dimension des Themas den Bogen in die Gegenwart spannen. Die Künstlerinnen und Künstler Steven Solbrig, Dirk Sorge, Eva Jünger und Eric Beier entwickeln unterschiedliche Beiträge, um die Präsentation in Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auf kuratorischer und künstlerischer Basis zu erweitern, etablierte Maßstäbe zu hinterfragen und das Thema zeitgemäß zu gestalten.

Die ausstellungsbegleitenden Texte sind in einfacher Sprache formuliert.