Diese Ausstellung ist die erste Retrospektive des schweizerisch-amerikanischen Künstlers Alexander „Xanti“ Schawinsky (1904, Basel –1979, Locarno) außerhalb der Schweiz.

Geprägt vom Geist des Bauhauses, wo er in den 1920er Jahren studiert hatte, aber auch von dem des Black Mountain College, wo er in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre unterrichtete, zeichnet sich das Werk Schawinskys durch seine multidisziplinäre Vielfalt aus. Neben Insze- nierungen, Bühnenbildern, Fotografie, Grafikdesign und Malerei sind auch typografische Arbeiten Teil des sechs Jahrzehnte umspannenden Werkes des Künstlers.

Schawinskys Werk ist von großer formaler Vielfalt und getrieben von seiner ständigen Lust am Experiment. Dabei ist es eng verbunden mit den wichtigsten künstlerischen Strömungen der Moderne, vor und nach dem Zweiten Weltkrieg, und dies sowohl in den USA wie in Europa, das er verlassen musste auf der Flucht vor den Nazis und den Faschisten und wo er sich erneut ab den 1960er Jahren niederlassen sollte. Sein Werk ist typisch für den künstlerischen Austausch zwischen beiden Seiten des Atlantiks, der, von der politischen Weltlage erzwungen, eine dauerhafte Wirkung auf die Kunstgeschichte haben sollte, und an dem Schawinsky bedeutenden Anteil haben sollte. Die Vorreiterrolle, die er im Bereich der Performance hatte, findet in vielen Bereichen der heutigen Kunst ihren Widerhall.

Xanti Schawinsky: Play, life, illusion, a retrospective umfasst Werke aus den wichtigsten Schaffensphasen Schawinskys: von seinen ersten Werken, mit denen er Fragestellungen zum Bühnenraum und zum Verhältnis des Menschen zur Maschine untersuchte, über seine grafischen Arbeiten, die er hauptsächlich während seiner Zeit in Mailand (1933-1936) anfertigte, bis hin zu seinen Experimenten im Bereich des Theaters nach seiner Ankunft in den USA 1936. Zusätz- lich bekommen seine ab den 1940er Jahren entwickelten bildnerischen Arbeiten Raum, mit denen er sich nach und nach der prozesshaften Kunst wie auch der Performance öffnen sollte.

Die Ausstellung hebt außerdem die grafischen Arbeiten Schawinskys hervor, die er vor allem während der Jahre seines Aufenthalts in Mailand (1933-1936) anfertigte, ebenso wie seine Experimente im Bereich des Theaters, wo er mit dem Konzept des „Spectrodramas“ „Farben und Formen, Bewegung und Lichter, Klänge und Worte, Pantomime und Musik, grafische Kunst und Improvisation“ zusammenzubringen suchte. Die Vorreiterrolle, die er im Bereich der Performance hatte, findet in vielen Bereichen der heutigen Kunst ihren Widerhall.

Im Foyer des Mudam, das die beiden Säle miteinander verbindet, in denen Schawinskys Werke gezeigt werden, wird außerdem eine zur Ausstellung gehörende Installation der britischen Künstlerin Monster Chetwynd (1973, London) gezeigt. Diese Künstlerin, die von einer ähnlichen Lust am Experiment und einem ähnlichen multidisziplinären Ansatz getrieben ist wie Schawinsky, hat eine umfangreiche Installation mit dem Titel Xanti Shenanigans entworfen, die einige Motive und künstlerische Verfahren von Xanti Schawinsky übernimmt und sie gleichzeitig in einem eigenen visuellen und performativen Umfeld zum Ausdruck bringt.

Das Werk von Xanti Schawinsky (1904, Basel – 1979, Locarno) wurde in Einzelausstellungen unter anderem im Museo Casa Rusca, Locarno (2023) präsentiert, sowie in der Bergen Kunsthall (2016), im Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich (2015), im Drawing Center, New York (2014), im Bauhaus-Archiv, Berlin (1986), in der Galleria Comunale d’Arte Moderna, Bologna (1975), im Landesmuseum, Wiesbaden (1963) und im Berkshire Museum, Pittsfield (1954). Schawinskys Werke sind in den Sammlungen zahlreicher Institutionen zu finden, wie im Drawing Center, New York, im J. Paul Getty Museum, Los Angeles, im Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich, im Museum of Modern Art, New York, im MASILugano, Lugano und im Philadelphia Museum of Art.

Monster Chetwynd (1973, London) hatte Einzelausstellungen in der Schirn Kunsthalle, Frankfurt (2023), im Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich (2022), in der Konsthall C, Stockholm (2021), in De Pont museum, Tilburg (2019), in der Villa Arson, Nizza (2019), in der Tate Britain, London (2018), im CCA Centre for Contemporary Art, Glasgow (2016), im Bonner Kunstverein (2016), in Nottingham Contemporary, Nottingham (2014), in Le Consortium, Dijon (2008). Ihre Arbeit wurde auch im Rahmen der 16. Istanbul Biennale (2019), der Liverpool Biennale (2016) und der dritten Biennale für zeitgenössische Kunst in Thessaloniki (2011) präsentiert. Sie lebt und arbeitet in Zürich.