Bei der Erwähnung von fliegenden Ballons, Luftfahrten oder Luftschiffen ist der Name Zeppelin sofort präsent. Doch wer war dieser Mann, wo lebte er und welche Motivation trieb ihn an, große Luftschiffe zu bauen? Dies sind Fragen, die in der heutigen Generation ein spannendes Konversationsthema darstellen. Ferdinand von Zeppelin hat zwar im 19. Jahrhundert gelebt, aber sein Beitrag zur Luftfahrtgeschichte und zur Entwicklung des Luftschiffs ist trotzdem bemerkenswert und faszinierend. Graf Ferdinand von Zeppelin wurde 1838 in Zeiten des Deutschen Bundes geboren. Als adeliges Mitglied des Hauses Hohenzollern-Sigmaringen genoss er eine Erziehung, die sich von der eines normalen Schulbesuchs deutlich unterschied. Stattdessen erhielt er Unterricht durch einen Hauslehrer. Erst im Alter von 15 Jahren besuchte er die Schule und später die Universität Stuttgart, die zu dieser Zeit noch als Polytechnikum Stuttgart firmierte.
Im Jahr 1855 begann er seine militärische und akademische Laufbahn, die ihn an die Eberhard-Karls-Universität Tübingen und die Kriegsschule Ludwigsburg führte. Im Jahr 1859 wurde er schließlich zum Geniekorps, einem bautechnischen militärischen Verband, eingezogen. Vier Jahre später, als Mitglied der Armeen der Nordstaaten, erlebte er die militärische Nutzung von Ballons im U.S.-amerikanischen Sezessionskrieg. Dieses Ereignis weckte in ihm nicht nur Neugier, sondern auch das Bedürfnis, etwas Größeres in diesem (technischen) Bereich zu verfolgen. Diese magische Figur – ein Fahrzeug, das sich durch die Luft einen Weg bahnt – manifestierte sich jedoch bereits in jungen Jahren derart stark in seinem Geist, dass sie sich zu einem Fernziel (Traumbild) formte, dessen Erreichen nicht unmöglich erschien.
Im selben Jahr, in dem er nach Deutschland zurückkehrte, begann er, die Idee zu entwickeln, sein Erlebnis in den Vereinigten Staaten zu nutzen, um ein lenkbares Luftschiff zu konstruieren. Allerdings hatte von Zeppelin zu diesem Zeitpunkt bereits eine militärische Laufbahn begonnen, in deren Verlauf er an zwei Kriegen teilnahm: dem Deutschen Krieg (1866) und dem Deutsch-Französischen Krieg (1870). Des Weiteren wurde er zum Oberst des Deutschen Heeres befördert, wobei er sich mit dem Einsatz von Luftschiffen im Krieg befasste. Er war der Meinung, dass eine Weiterentwicklung von unlenkbaren auf lenkbaren Luftschiffen in einem militärischen Konflikt von Bedeutung sei. In einem Bericht an den württembergischen König Karl I. im Jahr 1885 äußerte er seine Gründe und Ideen sowie seine erfinderischen Vorstellungen.
Sechs Jahre später verfasste er einen zweiten Bericht, der den Zorn Kaiser Wilhelms II. hervorrief, da er die preußischen Truppen kritisierte. Ferdinand von Zeppelin fühlte sich jedoch nicht nur von Kaiser Wilhelm II. ignoriert, sondern auch von den militärischen Entscheidungsträgern seiner Zeit. Sein Vorhaben, den Einsatz von Luftschiffen in der Kriegsführung zu etablieren, war zukunftsweisend. Da der Adel den Bodenkampf als adäquate Vorgehensweise betrachtete und die Fernvorstellung, einen Luftkrieg führen zu können, ablehnte, wurde er im gleichen Jahr aus dem Militärdienst verabschiedet. Aus unserer Perspektive wurde er vom Heer mit 53 Jahren plötzlich, nach 35 Jahren militärischer Laufbahn und Dienstbereitschaft, verabschiedet.
Sein fortschrittliches Bild über die Spielräume des Krieges, insbesondere des Luftraums, war derart eingeprägt, dass er sich um die Finanzierung durch Kaiser Wilhelm II. bemühte. Der Versuch wurde durch eine Kommission von Wissenschaftlern des Kriegsministeriums abgelehnt, sodass von Zeppelin andere Wege einleiten musste. Nach zahlreichen Bemühungen erhielt er die Unterstützung des Vereins Deutscher Ingenieure und später die Zusammenarbeit mit großen Unternehmen, die an dem Projekt interessiert waren. Ab diesem Zeitpunkt widmete er sich seinem Projekt mit Leib und Seele und erhielt im Jahr 1898 das Reichspatent für seine Erfindung, nämlich ein lenkbares Luftschiff. Jedoch war es nur der Anfang vieler Phasen, die das Vorhaben überstehen musste. Als Erstes sollte der ursprüngliche Entwurf aufgebaut werden, der von Zeppelin bestimmte Größen und Positionen des gesamten Luftschiffes enthielt.
Diese Haltung wurde seitens des Kaisers und der Fachexperten mit einer gewissen Abneigung gegenüber dem Projekt zum Ausdruck gebracht, da von Zeppelin eine Präferenz für andere technische Merkmale der Konstruktion hatte. Langsam konnten erste Erfolge der Forschung verzeichnet werden, als das LZ-1, das erste Luftschiff des Entwurfes, seinen Flug über den Himmel antrat. Dieses Ereignis markierte einen weiteren Schritt in der Entwicklung der Luftfahrt und führte zur Verleihung des preußischen Roten Adlerordens an Ferdinand von Zeppelin. In der Folgezeit änderten sich seine Vorhaben, wobei es zu umfangreichen Handelsaktivitäten, Spekulationen und Investitionen in beträchtlichem Umfang kam. Die Finanzierung des zweiten Luftschiffes LZ-2 gestaltete sich jedoch als schwierig. Die Konstruktion und Technik waren zwar nicht direkt von Sponsoren abhängig, jedoch zeigte sich das gesamte Volk begeistert von seinem Helden und Erfinder, Ferdinand von Zeppelin.
Nach dem Absturz des vierten Luftschiffes wurde zu einer Spendenaktion aufgerufen, die über 6 Millionen RM (Reichsmark) mit den Spenden aller Reichsbürger zusammenbrachte. Ferdinand von Zeppelin nutzte die Gelegenheit, um die Luftschiffbau Zeppelin GmbH sowie die Stiftung Zeppelin zu gründen. Dadurch gelang es ihm, mit dem LZ-3 die Vollendung seiner Erfindung zu erreichen, was eine entscheidende Wende im gesamten Prozess zur Folge hatte. Plötzlich zeigten alle großen Unternehmen Interesse an seinem Projekt, was sich im Jahr 1907 manifestierte. Da der Forschungszweck anfänglich für militärische Ziele, wie die feindliche Truppen zu überfliegen, entworfen wurde, arbeitete er noch an den künftigen Konstruktionen und Entwürfen im Hinblick auf einen erweiterten Einsatz im Krieg.
Daraufhin dienten die ersten Luftschiffe als Beförderungsmittel durch eine Fluggesellschaft, jedoch wurden drei davon im Ersten Weltkrieg als strategische Langstreckenbomber zur Bombardierung Antwerpens und Londons eingesetzt. Von Zeppelin verstarb im Jahr 1917 in Berlin, noch bevor der Krieg sein Ende fand. Jedenfalls diente der Ertrag seiner langjährigen Bemühungen in der ersten Phase des Krieges, wobei sein Beitrag für die Nachwelt von Bestand sein wird.