Der 1940 in den USA geborene und seit 1994 in Europa lebende Jimmie Durham ist einer der wenigen zeitgenössischen Künstler, die praktische Erfahrungen mit politischer Arbeit haben. In den 1970er Jahren war er Aktivist in der Amerikanischen Indianerbewegung sowie Vertreter der Organisation von Indigenen Völkern in Amerika (International Indian Treaty Council) bei den Vereinten Nationen.
Jimmie Durhams vierte Einzelausstellung in der Christine König Galerie reflektiert seine Ernsthaftigkeit und seinen Witz, sein ästhetisches und politisches Engagement sowie seinen einfallsreichen Widerstand gegen Architektur. All das ist Teil seiner kompromisslosen Verpflichtung gegenüber dem, was er als »Denkprozess der Menschheit« bezeichnet. Viele seiner Ideen und Bilder kehren in verschiedenen Formen in unterschiedlichen Phasen seiner Karriere wieder.
Durham, der auch als Dichter und herausragender Essayist tätig ist, verwendet all die Komponenten dessen, was heute als visuelle Kunst bezeichnet wird. Bilder und Worte können auf Objekte genagelt, geklebt oder gemalt werden. Sein Werk ist im weitesten Sinne »skulptural«: materielle Erscheinungen im Raum. Die Materialien reichen von Holz, Stein und Knochen bis hin zu Plastiktuben/Plastikrohren und gedrucktem Text. Durham arbeitet auch mit Zeichnung, Malerei und Video. Sein facettenreiches Schaffen stellt heute für viele Künstler, Kuratoren und Theoretiker nicht zuletzt der jüngeren Generation eine Inspiration dar. Erschafft keine »Kunst über Kunst«, sondern Werke, die offen sind für die Welt außerhalb der Kunst.
Anders Kreuger
Honza Zamojski nähert sich Worten spielerisch, schenkt jedoch den Interludien zwischen Form und Inhalt große Aufmerksamkeit. In diesem Sinne sind seine Werke und Ausstellungsszenarien methodisch konstruierte Geschichten, die sich von Dichtung, Literatur, Pop- und Rap-Kultur ableiten. Sie sind amüsant, humorvoll, selbstkritisch und absurd zugleich. Indem er den tschechischen Poetismus der 1920er Jahre im gleichen Atemzug mit den Songtexten des kürzlich verstorbenen amerikanischen Rappers MF Doom evoziert, legt er außergewöhnliche Assoziationsketten offen und gewinnt gleichzeitig Hilfsmittel zum Manipulieren seines Publikums. Indem er seine Schilderungen über verschiedene Ventile kanalisiert, seien es Bücher, Werke oder Ausstellungen, ermöglicht Honza Zamojski die Wiederverwertung, Wiederaufarbeitung und Verbreitung von Ideen, Formen, Worten und Inhalten, die letztlich zu aufbereiteten Versionen unserer Realität avancieren.
Der als bildender Künstler, Kurator, Autor von Kunstbüchern und Verleger tätige Honza Zamojski wurde 1981 im polnischen Posen geboren, wo er heute auch lebt und arbeitet. Seine Werke wurden jüngst in dem bei Phaidon (London/New York) erschienenen Buch Vitamin D3 – Today’s Best in Contemporary Drawing, 2021, publiziert.