Die erste Einzelausstellung von Alona Rodeh in der Christine König Galerie in Wien ist ein künstlerischer Versuch, uns umgebende, pseudosichere Regulierungen aufzudecken: Anordnungen, Kontrollschranken, Suchtaktiken, Verkehrsüberwachung, Sperren und Exklusivität – ob öffentlich oder privat, konkret oder abstrakt. Ihre Arbeiten, unabhängig von externen Lichtquellen, flackern und leuchten aus dem Dunkel und verschmelzen in den Galerieräumen zu einem installations- und lichtbasierten Gesamtkunstwerk.
Alona Rodehs Interesse an Architektur, Infrastruktur, Urbanismus, Licht, Design und industriellen Prozessen, zeigt sich in sorgfältiger Materialauswahl und abgestimmter Farbpalette: Leuchtkästen, Klangstücke, die codierte Kommunikation übermitteln, scheinbare Ready-Mades, Sicherheitsschranken und die Geschichte der Poller-Morphologie sind, neben anderen Zeichen und Werken, Teil ihres inszenierten Parcours in der Ausstellung.
In den Installationen der Künstlerin, die oft als Performances ohne Darsteller bezeichnet werden, stehen nicht nur die jeweiligen Objekte im Vordergrund sondern vor allem auch der Zwischenraum. Als Raum "voller Leere", wie es die Künstlerin ausdrückt, ist "The Long Stretch" eine Art Prognose – nicht von der Zukunft, sondern von der Gegenwart. Alona Rodeh ist Manipulatorin und führt uns durch einen Raum, der durch unsere Bewegung im Raum zum erfahrbaren Narrativ wird. Es ist eine gebrochene, individuelle, heterogene Erzählung, die Fragen aufwirft, wie und unter welchen Bedingungen man leben und arbeiten kann. Ihre Offenheit ist verbunden mit unserem – in vielerlei Hinsicht zerstreuten und freien, aber auch eingeschränkten und gebundenen – Jahrhundert.
(Andrea Kopranovic, 2020)