Mehr als 70 Künstlerinnen*aus über 20 Ländern bringt Radikal! in einen Dialog und eröffnet damit neue Perspektiven auf die Vielfalt und die grenzüberschreitende Dimension der Moderne.
Unabhängig von Herkunft und stilistischer Zuordnung eint sie die Suche nach neuen Bildsprachen und Repräsentationsformen, um die moderne Lebenswelt zu erfassen. Die Werke dieser Künstlerinnen* dokumentieren eindrucksvoll, wie tiefgreifend sie den gesellschaftlichen Wandel mitgestalteten und mit welcher Vehemenz sie auf drängende Fragen einer von historischen Umbrüchen und technologischen Veränderungen geprägten Zeit reagierten. Sie entwarfen mögliche Identitäten außerhalb der akzeptierten Rollenbilder, nahmen kritisch Stellung zum politischen Geschehen und verankerten die ästhetischen Ideale der Moderne im Alltag der Menschen.
Statt stilgeschichtliche Einordnungen fortzuschreiben, löst die Schau die versammelten Künstlerinnen*aus jenem Rahmenwerk, das zu ihrem Vergessenwerden beigetragen hatte, und legt den Fokus auf die Individualität der einzelnen künstlerischen Praktiken, deren Spektrum von abstrakten bis figurativen, von kritischen bis aktivistischen Positionen reicht. Damit trägt die Ausstellung dazu bei, jene Kunstgeschichtsschreibung, die zugunsten eines männlich dominierten Blickwinkels Künstlerinnen * marginalisierte oder gänzlich aus dem Kanon der modernen Kunst ausschloss, kritisch zu hinterfragen und um eine Vielfalt neuer Perspektiven zu bereichern.
Präsentiert werden Werke von Gertrud Arndt, Bendetta, Romaine Brooks, Elizabeth Catlett, Claude Cahun, Sonia Delaunay, Inji Efflatoun, Alexandra Exter, Leonor Fini, Jacoba van Heemskerck van Beest, Hannah Höch, Erika Giovanna Klien, Katarzyna Kobro, Käthe Kollwitz, Lotte Laserstein, Tamara de Lempicka, Alice Lex-Nerlinger, Jeanne Mammen, Marlow Moss, Alice Neel, Gazbia Sirry, Sophie Taeuber-Arp, Charley Toorop, Fahrelnissa Zeid u. v. a.
Die Schau Radikal! Künstlerinnen*und Moderne 1910–1950 entsteht in Kooperation mit dem Museum Arnhem und dem Saarlandmuseum – Moderne Galerie, Saarbrücken.
(Kuratiert von Stephanie Auer. Assistenzkuratorin: Katarina Lozo)