Die galerie burster berlin freut sich, die beiden Künstler Kristiane Kegelmann und Christian August erstmals in einer gemeinsamen Ausstellung zu präsentieren. So unterschiedlich ihre visuellen Ansätze auch sein mögen – Kegelmann arbeitet installativ und mit Skulpturen unterschiedlicher Materialität und Oberflächenbeschaffenheit, August beschäftigt sich in seinem mittel- bis großformatigen Malereien mit dem Spiel aus monochromen Blautönen und graugestuften Farbflächen – so sehr verbindet die beiden eine experimentelle, abstrakte und energetische Farb- und Formensprache.
In Kegelmanns Skulpturen und installativen Anordnungen, die sich über den Boden, die Wände und manchmal sogar Decken erstrecken, treffen Stahl, Beton, Glas und Aluminium auf organisches Material und Oberflächen. Dieser Kontrast lässt ein Spannungsfeld entstehen, im dem hartes, glattes Material – gemacht für die Ewigkeit – auf natürliche Vergänglichkeit trifft. In diesem widersprüchlichen Zusammenspiel bedarf es in einzelnen Werken sogar der aktiven Partizipation des Betrachters: So lassen sich in einem seltsam mechanisch brummenden Kasten essbare Elemente entdecken, weiche Brocken, dieser Geruch, vielleicht handelt es sich um Schokolade? Kegelmann erforscht das Verhältnis von Objekt und Betrachter auf mehreren Ebenen, visuell und dreidimensional – haptische und olfaktorische Reize können hinzukommen. Unter Einbeziehung von ephemeren Materialien zeigen sich ihre Arbeiten bewusst unvollendet und in ständiger Transformation – das Wissen um die Vergänglichkeit einzelner Elemente lässt den Ist-Zustand in Kegelmanns ungemein ästhetischen Objekten so reizvoll werden. Christian Augusts abstrakt expressive Farbkompositionen bewegen sich im konsequenten Spiel aus intuitiv und im schnellen Duktus gesetzten Schwarz-, Weiß- und Grautönen und monochromen Farbflächen in dem für ihn signifikanten radianten Blauton. Fast wie ein White Noise, ein undefinierbares Rauschen aus Grautönen liegt unter und neben den monochrom blauen Farbflächen, die manchmal wie ein in sich ruhender Gegenpol zu dem komplexen Grundrauschen agieren. In das Wechselspiel aus Grauund klar definierten Blauflächen mischen sich hier und da auch sanfte Rosa- und Grüntöne.
Seiner Bildarchitektur folgend wird August in der Ausstellung eine Wandcollage zeigen, die die Leinwand überschreitet und unter Benutzung verschiedener textiler Materialien den Raum einnimmt.
Ob im Raum oder auf der Leinwand: August kreiert ästhetisch ausbalancierte Kompositionen aus Farbund Formflächen, die uns, ob seriell oder einzeln und immer unter vollem Körpereinsatz, in neue (Denk-) Räume und außergewöhnliche Bildwelten einladen.
But Different eröffnet den Dialog zweier künstlerischer Positionen und zweier unterschiedlicher Herangehensweisen, die in ihrer jeweiligen Suche nach einer Balance aus Form und Farbe und der Lust an dem Spiel aus Kontrolle und Zufall für sich stehen; sie geben unterschiedliche Antworten auf ähnliche Fragestellungen und finden doch überraschend nah zueinander. Eben irgendwie gleich – und doch anders.
Christian August (*1977 in Halle (Saale), Deutschland) studierte an der Burg Giebichtstein Kunsthochschule Halle als Schüler von Gerhard Schwarz. Unter seinem Alias KID CASH ist August seit den 90er Jahren als Urban Artist aktiv. Er ist Gründer und Mitglied der 1998 gegründeten Künstlergruppe KLUB7. 2017 erhielt er ein Stipendium der Kunststiftung Sachsen-Anhalt. August lebt und arbeitet in Berlin.
Kristiane Kegelmann (*1990 in München, Deutschland) absolvierte zunächst eine Ausbildung in der klassischen Konditorei, wo sie nach Abschluss in leitender Position in der traditionsreichen Wiener Hofzuckerbächerei DEMEL tätig war. Seit 2014 ist Kegelmann als Bildhauerin aktiv. In einigen Werken stellt sie sich ihrem inneren Konflikt zwischen den beiden Tätigkeitsfeldern der Bildenden Kunst und der Patisserie. Ihre Arbeiten waren bereits im MAK Museum für Angewandte und Zeitgenössische Kunst, Wien und zahlreichen Publikationen wie u.a. der Vogue Germany und dem Time Magazine zu sehen. Kegelmann lebt und arbeitet in Berlin.