Stefan Moses (1928–2018) gehörte zu den großen Fotografen der Bundesrepublik. Seine Aufnahmen von Angehörigen verschiedenster Berufsgruppen – stets im Freien vor einem grauen Tuch entstanden – machten ihn Anfang der 1960er Jahre zu einem der bekanntesten Porträtfotografen Deutschlands. Weniger bekannt dagegen ist sein Frühwerk: Fotoreportagen, für die Moses seit 1950 durch Deutschland, Europa und Übersee reiste.
1960 wechselte Moses zur führenden deutschen Illustrierten stern, die für ihre aufwendigen Fotoreportagen die besten Fotografen Deutschlands engagierte. Moses berichtete für das Magazin unter anderem aus Israel, Großbritannien und Chile. Immer wieder aber widmete er sich mit großem soziologischem Gespür und einer unverkennbaren fotografischen Handschrift auch dem „exotischen“ Land Deutschland – einem Land, das sich nach Terror und Krieg mit Wiederaufbau und Wirtschaftswunder neu erfinden wollte.
Deutschland und die Deutschen wurde und blieb bis zuletzt sein fotografisches Lebensthema: „Für mich ist Deutschland genau so exotisch wie Afghanistan oder Paraguay, überall unerforschte Gebiete“, begründete er später seine Jahrzehnte andauernden fotografischen Erkundungen. Die Ausstellung zeichnet den Weg des Fotografen nach und präsentiert neben frühen Reportagen und Bildessays auch Motive aus seinen bekannten Porträtserien.