Hauser & Wirth freut sich, mit ‘Brother and Sister’ eine Ausstellung mit neuen Werken der in Ungarn geborenen und in New York lebenden Künstlerin Rita Ackermann zu präsentieren. In ihrer künstlerischen Praxis hinterfragt Ackermann immer wieder die Mittel der Darstellung und Abstraktion in der zeitgenössischen Malerei. Ihre oft geisterhaften Bilder entstehen durch schwungvoll-bestimmte zeichnerische, malerische und löschende Gesten, aus denen Figuren hervortreten, um sich alsbald wieder aufzulösen. Die verschiedenen neuen Serien, die in der Zürcher Galerie von Hauser & Wirth zu sehen sind, zeigen deutlich, wie das Bewusstsein, die Intentionen und die Bewegungen der Künstlerin im Grenzbereich zwischen den unterschiedlichen formalen Aspekten in ihrem Œuvre zutage treten.
Wie der Titel der Ausstellung andeutet, greifen die neuen Gemälde persönliche Themen auf. Ackermanns Serie der Brother Paintings zeigt einen Ski fahrenden Jungen, dessen Gestalt im Dämmerlicht eines Schneesturms abstrakt wird. Einen weiteren Grad erreichen die Abstraktionen in den Papi Palette Paintings, einer neuen Serie von Bildern, bei denen vergrösserte fotogra sche Reproduktionen unterschiedlichster Buchumschläge den Malgrund bilden. Während Ackermann so den direkten Ein uss von Büchern und Literatur auf ihr Werk unterstreicht, verdeckt sie die verschiedenen mit Bleistift gezeichneten Figuren mittels strahlend farbiger, pastoser Partien in Ölfarbe. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung eine Fortsetzung der charakteristischen Chalkboard Paintings der Künstlerin, in denen Figuren auf der mit grüner Tafelfarbe grundierten Leinwand vor den Augen des Betrachters gleichermassen verschwinden und auftauchen.
Zeichnungen sind wie Venen; Blutgefässe, die zum Herz führen... Ich weiss nicht, ob das Leben ewig ist, aber ich weiss, dass ich male, um zu leben. Deshalb muss ich die Konturen der Figur dekonstruieren... Gelöschte, verwischte Konturen, keine Grenzen. In den automatischen Zeichnungen der Dada-Spiele hat man die Linie den Blinden überlassen. Linien des Unbewussten, die ins Unbekannte führen. Immer wieder neu geht man die Linie an, um blind zur Kontur zu nden. Mit den Linien entsteht ein Fluss, schnell und langsam, die Geschwindigkeit ändert sich ständig. Ohne Demut ist es mir nicht möglich, die nötige vertikale Mobilität zu erreichen, die es mir erlaubt, neue Grenzen in der Malerei offenzulegen. Was ich mir von meinen Gemälden erhoffe ist, dass sie sich selbst ins Dasein denken.
Rita Ackermann wurde 1968 in Budapest geboren. Sie lebt und arbeitet in New York. Zu Ackermanns jüngsten Einzelausstellungen zählen: ‘Movements as Monuments’, La Triennale di Milano, Italien (2018); ‘Turning Air Blue’, Hauser & Wirth Somerset, England (2017); ‘KLINE RAPE’, Hauser & Wirth New York, 22nd Street, NY (2016); ‘The Aesthetic of Disappearance’, Malmö Konsthall, Malmö, Schweden (2016); ‘Chalkboard Paintings’, Hauser & Wirth Zürich, Schweiz (2015); ‘MEDITATION ON VIOLENCE-HAIR WASH’, Sammlung Friedrichshof, Burgenland, Österreich und Sammlung Friedrichshof Stadtraum, Wien, Österreich (2014); ‘Negative Muscle’, Hauser & Wirth New York, 69th Street, NY (2013); ‘Fire by Days’, Hauser & Wirth London, Piccadilly (2012); Museum of Contemporary Art, Miami FL (2012); ‘Bakos’, Ludwig Museum, Budapest, Ungarn (2011); ‘Rita Ackermann and Harmony Korine: ShadowFux’, Swiss Institute, New York NY (2010).
Ackermanns Werke waren bereits in zahlreichen Gruppenausstellungen vertreten, unter anderem in ‘Michael Jackson: On the Wall’, National Portrait Gallery, London, England (2018); ‘Tainted Love’, Contort Moderne, Poitiers, Frankreich (2018); ‘Transmissions: recreation- repetition’, Paris, Frankreich (2015); ‘Extreme Drawing: Ballpoint Pen Drawing Since 1950’, The Aldrich Museum of Contemporary Art, Ridge eld CT, (2013); ‘Pivot Points: 15 Years and Counting’, MOCA Museum of Contemporary Art North Miami, Miami FL (2013); ‘Looking at Music: 3.0’, Museum of Modern Art, New York NY (2011); ‘Inaugural Exhibition’, New Jersey Museum of Contemporary Art, New York NY (2010); ‘Street and Studio’, Kunsthalle Wien, Wien, Österreich (2010); ‘Whitney Biennial’, Whitney Museum of American Art, New York NY (2008).