Mit drei retrospektiven Ausstellungen feiert die Barbara Gross Galerie ihr dreißig jähriges Jubiläum und blickt zurück auf mehr als 180 Ausstellungen. Für jede der drei Präsentationen werden Gastkuratorinnen eingeladen, eine Auswahl von Arbeiten, die in der Galerie zu sehen waren, neu zusammen zustellen. Dieser Blick von außen konturiert programmatische Leitlinien der Galerie und zeigt die Werke in neuen Konstellationen.
In Teil 1 richten Michaela Melián (Künstlerin der Galerie seit 1988) und Tonio Kröner (Künstler, vormals Kurator Museum Brandhorst) als Kurator_innen den Blick auf die ersten Jahre der Galerie. Mit ihrem Schwerpunkt auf das Schaffen internationaler Künstlerinnen war dieses Programm in den 1980er und 90er Jahren außergewöhnlich und hat wesentliche Pionierarbeit in Deutschland geleistet. Die Galeriearbeit von Barbara Gross war geprägt von dem Anliegen, Künstlerinnen, die thematisch wie formal maßgeblich den zeitgenössischen Diskurs beeinfusst haben, sichtbar und bekannt zu machen, ihre Arbeiten in wichtige Sammlungen zu bringen.
Ausgehend von unterschiedlichen Positionen feministischer Kunst der 1960er und 70er Jahre, entstand zunächst eine enge Zusammenarbeit mit Nancy Spero und Maria Lassnig. Das Programm suchte von Beginn an die Vielfältigkeit weiblicher Kunstproduktionen aufzuzeigen, sie in Beziehung zu setzen und das ihnen jeweils Eigene präzise zu vermitteln.
Die Ausstellung zeigt dieses komplexe Gefecht ästhetischer Praktiken in einer Auswahl von Werken aus der ersten Dekade der Galerie, darunter Arbeiten von Nancy Spero (1926), Ida Applebroog (1929), Anna Oppermann (1940), Valie Export (1940), Katharina Sieverding (1944), Ana Mendieta (1948), Miriam Cahn (1949), Ulrike Grossarth (1952), Kiki Smith (1954). Diese Künstlerinnen waren damals nicht nur dem Münchner Publikum weitgehend unbekannt. Dass sie heute aus dem Kanon der zeitgenössischen Kunst nicht mehr wegzudenken sind, ist auch der kontinuierlichen Arbeit der Barbara Gross Galerie zu verdanken.
Die Ausstellungen Teil 2, kuratiert von Karin Sander und Ayşe Erkmen und Teil 3, kuratiert von Bethan Huws und Christian Ganzenberg, sind für Anfang Februar und Mitte März 2019 geplant.