Heute gehört Reisen selbstverständlich zu unserem Alltag. Berühmte Kunstwerke in Italien und Frankreich im Original zu betrachten, ist für viele Teil ihres Urlaubserlebnisses geworden. Noch im 16. Jahrhundert war Reisen ein Privileg und auch für Fürsten keine Selbstverständlichkeit. So gewannen handliche Bronzeplastiken große Bedeutung: Sie waren gut geeignet, um berühmte Skulpturen in kostbarer Ausführung ortsunabhängig zu betrachten und gelangten vor allem als Geschenke in die Dresdner Kunstkammer.
So steht heute im Semperbau eine kleinformatige Fassung der berühmten „Laokoon-Gruppe“ aus dem Vatikan. Und mit der von Filarete Mitte des 15. Jahrhunderts geschaffenen Reiterfigur des Marc Aurel, deren Vorbild lange auf dem Kapitol in Rom stand, besitzt die Skulpturensammlung die älteste erhaltene Kleinbronze der Renaissance.
Dauerhaft werden die Skulpturen von der Antike bis zum Barock im Semperbau präsentiert und ermöglichen einen einzigartigen Dialog mit den hier ausgestellten Gemälden – im Vergleich wird deutlich, dass sich die Gattungen stets gegenseitig befruchteten. Insbesondere antike Skulpturen waren für die Maler der Renaissance und des Barock eine wichtige Inspirationsquelle. Zu Studienzwecken wurden daher Gipsabgüsse berühmter Werke angefertigt, um diese unabhängig vom Standort des Originals zugänglich machen zu können. Der praktische Zweck mindert nicht ihre Qualität: Der Hofmaler Anton Raphael Mengs sammelte über 800 solcher Abgüsse, die nach seinem Tod aus Rom nach Dresden gelangten.
Gut die Hälfte ist noch erhalten, sodass es sich heute um den größten Bestand historischer Gipsabgüsse aus dem 18. Jahrhundert handelt. Bereits von 1857 bis 1889 waren sie im Semperbau ausgestellt – 120 von ihnen sind heute wieder hier zu bewundern, darunter der Apollo und der Torso von Belvedere, die im Original in den Vatikanischen Museen stehen.