Ob Porträt oder Altarbild: In der Gemäldegalerie Alte Meister ist jedes Werk ein Meisterwerk. Das „Schokoladenmädchen“ von Jean-Étienne Liotard, die „Schlummernde Venus“ von Giorgione und Tizian, Johannes Vermeers „Bei der Kupplerin“ oder Bellottos Ansichten der Dresdner Altstadt – beim Gang durch die hohen Räume der Gemäldegalerie trifft man immer wieder auf vielfach reproduzierte Bekannte.
Mit der „Sixtinischen Madonna“ von Raffael und den am unteren Rand dargestellten zwei Engeln befindet sich eines der bekanntesten Motive der Kunstgeschichte in der Galerie. Auch 500 Jahre nach seiner Entstehung bewegt es die Besucherinnen und Besucher und ist Teil eines visuellen Gedächtnisses geworden, welches als Dekoelement auf Regenschirmen und Kühlschrankmagneten längst ein Eigenleben führt.
Auf drei Etagen laden über 300 Gemälde des 15. bis 18. Jahrhunderts zu einem Rundgang durch die europäische Kunst- und Kulturgeschichte ein, der die enge Verbindung der Länder und ihre Vernetzung untereinander aufzeigt.
Van Eyck, Dürer, Holbein, Rubens, Rembrandt, Poussin, Claude Lorrain, Murillo – von der Frührenaissance bis zur Aufklärung trifft sich das „Who is Who“ der Malerei. Die umfangreichen Bestände einzelner Künstler sind ebenfalls bemerkenswert: In der Gemäldegalerie ist die größte Sammlung an Cranach-Gemälden weltweit beheimatet, welche einen umfassenden Einblick in das umtriebige Schaffen der Cranach-Werkstatt vermittelt.
Einmalig ist ferner der Bestand an Pastellen von Rosalba Carriera. August III. ließ mehrere Mitglieder seiner Familie und des Hofes von der berühmten Venezianerin porträtieren und 157 ihrer Pastelle nach Dresden bringen – 75 befinden sich noch heute im Bestand der Gemäldegalerie.
Noch bis 2019 wird das Museum grundlegend saniert, sodass nicht die gesamte Galerie zugänglich ist. Niemand muss jedoch die Hauptwerke der Sammlung missen, denn in dem bereits sanierten und wiedereröffneten Ostflügel sind die wichtigsten Gemälde vertreten. Eine Neuerung ist dabei jetzt schon sichtbar: Die Präsentation ausgewählter Skulpturen bereichert nicht nur die Galerie, sondern erlaubt Ausblick darauf, dass die Besucher zukünftig auch die antiken Skulpturen in der Osthalle des Semperbaus in direkter Gegenüberstellung zur Malerei betrachten können.