David Zink Yi präsentiert in der Reihe Carlone Contemporary seine neueste Arbeit aus Keramik. Präzis modellierte Fangarme eines zerlegten Oktopus sorgen im barocken Ambiente des Belvedere für einen unerwarteten Anblick. Der vorangegangene gewaltsame Akt der Zerstückelung steht sinnbildlich für den Prozess künstlerischer Formgebung und menschlicher Aneignung.
Das dem Menschen unähnlichste Lebewesen ist der Tintenfisch: Tintenfische bestehen aus Kopf und Gliedern. Sie können ihre Haut und ihre Extremitäten zum Leuchten bringen und sind in der Lage, Körperform und Erscheinungsbild blitzschnell zu verändern. In der ewigen Dunkelheit der ozeanischen Tiefe lebend, sind sie daran gewöhnt, einzig die Reflexion des eigenen Lichts wahrzunehmen. Als Antipoden des Menschlichen sind sie für David Zink Yi Abbild des Fremden per se. Die Objekte loten die Grenzen des Materials Keramik aus, dessen Transformationsprozess stets ein alchemistisches Moment innewohnt.
1973 in Peru geboren, absolvierte David Zink Yi in München eine Lehre zum Holzbildhauer, gefolgt von Studien an der Akademie der Bildenden Künste München und der Universität der Künste Berlin. 2012 stellte er im Neuen Berliner Kunstverein aus, 2013 war er auf der 55. Biennale von Venedig vertreten. In seinem multidisziplinären Schaffen spürt der Künstler sozialen Strukturen und Identitätskonstruktionen nach und setzt sich mit dem künstlerischen Schaffensprozess auseinander. Zink Yi lebt und arbeitet in Berlin.