PPC Philipp Pflug Contemporary freut sich, die Ausstellung Re: Re: Black Macho. Unleash the Queen bekanntgeben zu können.
Die Ausstellung bezieht sich auf die bahnbrechende Publikation „Black Macho and the Myth of the Superwoman“ (1979) der angesehenen feministischen Autorin und Kulturkritikerin Michele Wallace, ebenso wie auf Quellen wie die Schriften des berühmten Marlon Riggs und bell hooks. Sie macht es sich zur Aufgabe, maskulin verzerrte Vorurteile in Hinsicht auf Rasse, Klasse, Sexualität und Gender zu hinterfragen. Die Ausstellung möchte nuanciertere Darstellungen von geschlechtlichem Ausdruck und Queerness präsentieren, sowohl um die Bildsprache schwarzer Repräsentation und Befreiungsstrategien zu erweitern, als auch um Widerstand gegen Kultur und Werte des weißen Patriarchats zu leisten.
Die in der Ausstellung vorgestellten Künstler arbeiten interdisziplinär. Ihre hier präsentierten Herangehensweisen umfassen konzeptuelle als auch verkörperte Methoden: Es geht um den geschichtlichen Ursprung der Bedeutung schwarzer (Selbst-)Darstellungen und deren Relevanz in Hinsicht auf Repräsentation und Bewertung – aber auch das Potenzial zur Selbstbestätigung und Negierung ist in ein zentrales Element.
James Gregory Atkinsons detaillierte Perspektiven zeigen hochstilisierte extreme Nahaufnahmen seiner eigenen Augen und ähneln CGI Animationen. Sie beschwören zwiespältige Fragen in Bezug auf Niedlichkeit, Unschuld und Verletzlichkeit herauf, die gleichzeitig auch auf Gewalt, Angst und Sexualität hindeuten.
Telfar prognostiziert die Zukunft. Der Schwerpunkt seiner künstlerischen Praxis liegt darin, systematisch Störungen herbeizuführen, um binäres Denken über Identität zu entlarven. Er verwendet Unisex Schaufensterpuppen, um eine demokratischere Vorstellung von dem zu umreißen, was in einer Industrie, die seine Arbeit oft als urbane Streetwear missinterpretiert und in der Authentizität zur Ware wird, als „normal“ definiert wird.
Julia Phillips veranschaulicht ihre Beschäftigung mit Skulptur in einer Videoarbeit, in der sie darüber nachdenkt, was einen Körper trägt, der zwischen An- und Abwesenheit bewegt.. Dabei fokussiert sie metaphorisch auf die institutionellen Würgegriffe, die dieser Körper im Laufe der Geschichte(n) über sich hat ergehen lassen müssen.
Juliana Huxtables Beitrag wiederum seziert unterdrückte Positionen von schwarzen transsexuellen Subjekten, wobei sie die implizite Heuchelei von mainstreamigen Aktivistengruppen und zeitgenössischen Identitätsdiskursen anprangert, die sich oftmals Taktiken schwarzen Wiederstands aneignen.
Die Performance von Josh Johnson versucht, mit dem Verlust des Körpers umzugehen – und durch Ritual und Tanz wieder Einklang mit seiner haptischen Vertrautheit zu finden.
Literarische Tiefe gewinnt das Ausstellungsnarrativ durch die poetische Soundinstallation von Jaamil Olawale Kosoko, die den teilweise prekären Zustand des Menschseins auslotet. Die Arbeiten stehen so im langsam sich entfaltenden Dialog, wodurch sich ein größeres, komplexes Netzwerk ergibt. Neue Ontologien werden umschrieben und regen zu neuen sozialen Daseinsformen an.
Re: Re: Black Macho präsentiert eine umfangreiche Perspektive zum Themenkomplex Politik des Körpers und in afroamerikanischer Geschichte verankerte Darstellungen. Diese findet Widerhall in den Erfahrungen einer größeren globalen Diaspora von Menschen afrikanischer Herkunft. Die Ausstellung durchdringt ihre sowohl sensorisch als auch inhaltlich komplexe Materie und hält den Zuschauer dazu an, sich auf eine andere, unkonditionierte Sichtweise unserer Umwelt, Körper und Kultur einzulassen.
RE: RE: Black Macho. Unleash the Queen ist eine Ausstellung von James Gregory Atkinson.