Ihre Werke überschreiten disziplinäre Grenzen und untersuchen die Trennlinien zwischen Natur und Künstlichkeit, Realem und Romantischem, Lebendigem und Nichtlebendigem. Die Künstler*innengruppe Troika ergründet, wie neue Technologien die Beziehung des Menschen zur Welt beeinflussen. Seit 2003 arbeitet das Kollektiv, bestehend aus Eva Rucki, Conny Freyer und Sebastien Noel, mit Skulptur, Film, Installation und Malerei. Für die Schirn Kunsthalle Frankfurt entwickelte Troika eine ortsspezifische immersive Installation, die neue und bestehende Arbeiten kombiniert und um verschiedene Arten von Intelligenz kreist. Sie untersucht die Verortung des Menschen in einer Welt, in der neben der humanen auch tierische, pflanzliche und künstliche Intelligenz existieren. Das Kollektiv reflektiert über weltliche und außerweltliche Landschaften sowie über die Transformation der Natur im 21. Jahrhundert durch den technologischen Fortschritt.

Wie filtert Technologie die Wahrnehmung von Natur? Welche Lebensformen werden sich in solchen vermittelten Landschaften etablieren? Die Ausstellung beschwört die Umweltvorstellung einer alternativen Intelligenz herauf, deren Träume von menschlichen Erinnerungen und Fantasien geprägt sind. Spektakuläre Naturszenen flimmern über Bildschirme: palmengesäumte Strände, türkisfarbene Schmelzwasserseen, sich kräuselnde Sanddünen unter sternenklarem Himmel. Wälder werden von Kameras in Baumkronen überwacht, Klimamodelle sagen langfristige Veränderungen in der Biosphäre voraus. In einer Gesellschaft, die übersättigt ist von digitalen Bildern, Beschreibungen und Simulationen, präsentieren Troikas Arbeiten eine Vision der Umweltsehnsucht, die über die menschliche Verkörperung hinausgeht.

Während die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz rasch voranschreiten, geraten die Vorstellungen von menschlicher Intelligenz und Handlungsfähigkeit ins Wanken. An die Stelle objektiver und leicht quantifizierbarer menschlicher Eigenschaften treten Andeutungen nichtmenschlicher Formen des Bewusstseins, der Koordination und der Intention. Was wäre, wenn Pflanzen zielgerichtet und altruistisch handelten oder ähnlich wie Tiere einen Sinn für Verwandtschaft zeigten? Was wäre, wenn sich die technologischen Fortschritte in Robotik und Computertechnik von den Geboten der Effizienz, Geschwindigkeit und Optimierung, auf die sie programmiert wurden, entfernten? Könnten aufkommende Intelligenzen die ausbeuterischen Tendenzen, die die gegenwärtige Umweltkrise vorantreiben, verstärken oder sich ihnen, im Gegenteil, widersetzen?

Die Ausstellung Troika. Buenavista wird gefördert durch die Schirn Zeitgenossen, die Aventis Foundation, den Partner der Schirn American Express. Mit zusätzlicher Unterstützung durch die Stiftung Stark für Gegenwartskunst.

Sebastian Baden, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt: „Auf eindrückliche Weise und mit hoher atmosphärischer Wirkungskraft schärft die Kunst von Troika unseren Blick dafür, wie sich die Welt verändert durch den technologischen Filter, den wir über sie legen und durch den wir sie vermehrt betrachten. In der Schirn entfaltet das Künstler-innenkollektiv eine durch den Einfluss von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz kreierte futuristische Landschaft und wartet mit zwei eigens für die Ausstellung entwickelten neuen Arbeiten auf. Die Künstler-innen berühren damit hochaktuelle Fragen und Prozesse, die unsere unmittelbare Gegenwart betreffen und uns vor physische, moralische und gesellschaftliche Herausforderungen stellen.“

Dehlia Hannah, Kuratorin der Ausstellung: „Früher musste man in der Morgendämmerung aufstehen oder einen Berg besteigen und in die Welt eintauchen, um eine ‚schöne Aussicht‘ zu genießen. Heute werden solche Bilder in einem ständigen Strom von Verlockungen in unsere Telefone und Computer gespeist. Von der Werbung für den Tourismus bis hin zu Berichten über Umweltkatastrophen blättern wir durch die Extreme unseres Planeten. Haben sich die Fantasielandschaften jemals so nah angefühlt – oder so weit weg? Wenn Subjektivität in Beziehung zu unserer Umwelt geformt wird, wer werden wir dann sein? Das Künstler*innenkollektiv Troika geht diesen Fragen in einer neuen immersiven Installation nach, die es uns ermöglicht, die sich verschiebenden Grenzen in der Gegenwart wahrzunehmen und eine übermenschliche Welt mit allen Sinnen zu erfahren.“