Carol Rama (1918–2015) gehört zu den heraus­ra­gen­den Künst­le­rin­nen der Moderne, die trotz ihres eindrucks­vol­len facet­ten­rei­chen Schaf­fens erst spät zu Ruhm gelang­ten. Sexua­li­tät, Wahn, Krank­heit, Tod – es sind die großen mensch­li­chen Themen und elemen­ta­ren Erfah­run­gen, denen Rama ihre Kunst widmete. Mit Darstel­lun­gen weib­li­cher Lust berei­tete sie in den 1930er-Jahren heuti­ger femi­nis­ti­scher Kunst den Weg. Unab­hän­gig von Schu­len und künst­le­ri­schen Grup­pie­run­gen schuf die Auto­di­dak­tin in rund 70 Jahren ein unkon­ven­tio­nel­les und zudem sehr persön­li­ches Œuvre. Ramas Schaf­fen zeich­net sich durch große Expe­ri­men­tier­freude aus und entzieht sich einfa­chen Kate­go­ri­sie­run­gen. Von ihren künst­le­ri­schen Anfän­gen in den 1930er-Jahren bis in die frühen 2000er-Jahre erfand sie sich etwa alle zehn Jahre mit unter­schied­li­chen Werk­grup­pen stetig neu und blieb sich dabei selbst gänz­lich treu.

Die Schirn präsen­tiert die erste Über­blicks­aus­stel­lung von Carol Rama in Deutsch­land mit Arbei­ten aus allen Schaf­fens­pha­sen Als eine Meis­te­rin ikonok­las­ti­scher Verfah­ren ging sie formal wie inhalt­lich immer wieder an die Gren­zen von künst­le­ri­schen und gesell­schaft­li­chen Konven­tio­nen. Ihr langes Leben verbrachte Rama in Turin, wo sie in ihrer als Gesamt­kunst­werk gestal­te­ten Atelier­woh­nung im Dach­ge­schoss der Via Napione 15 lebte und arbei­tete. Bestens vernetzt, versam­melte sie einen Kreis Intel­lek­tu­el­ler und Künst­ler*innen um sich und war dennoch lange Zeit außer­halb Itali­ens eher unbe­kannt. Inter­na­tio­nale Werk­schauen und hohe Auszeich­nun­gen wie etwa 2003 den Golde­nen Löwen der Bien­nale von Vene­dig für ihr Lebens­werk erhielt sie erst in hohem Alter.

Die Schirn Kunst­halle Frank­furt präsen­tiert die Turi­ner Künst­le­rin vom 11. Okto­ber 2024 bis zum 2. Februar 2025 in einer ersten umfang­rei­chen Über­blicks­aus­stel­lung in Deutsch­land mit rund 120 Arbei­ten aus allen Schaf­fens­pha­sen ihres außer­ge­wöhn­li­chen Gesamt­werks.

Inno­va­tiv und außer­ge­wöhn­lich. Kompro­miss­los und unkon­ven­tio­nell. Die große Unbe­kannte der Moderne – Carol Rama. Zur Ausstel­lung bietet die Schirn ein Digi­to­rial an, das wissens­werte Hinter­gründe, kunst- und kultur­his­to­ri­sche Kontexte der Ausstel­lung bietet. Das kosten­freie digi­tale Vermitt­lungs­an­ge­bot ist in deut­scher sowie engli­scher Spra­che abruf­bar. Für Smart­phone, Tablet und Desk­top.

(Kuratorin: Martina Wein­hart, Schirn Kunst­halle Frank­furt)