Hauser & Wirth freut sich, eine aussergewöhnliche Ausstellung mit Zeichnungen der amerikanischen Künstlerin Lee Bontecou präsentieren zu dürfen. Bontecous vieldeutiges Schaffen trotzt allen Versuchen der Kategorisierung innerhalb der traditionellen Lehren der Kunstgeschichte. ‚Lee Bontecou: Works on Paper’ führt bedeutende Zeichnungen von Bontecou zusammen, die sowohl aus ihrer frühen Karriere in den späten sechziger Jahren als auch aus neuerer Zeit stammen. Einige der Arbeiten waren bisher noch nie öffentlich zu sehen. Die historische Ausstellung in der Galerie Hauser & Wirth Zürich gibt einen Vorgeschmack auf die wichtige Retrospektive mit Zeichnungen der Künstlerin, die im Frühling 2014 in der Menil Collection in Houston eröffnet wird.

Bontecou wurde 1931 in Rhode Island geboren. Sie ist eine der wenigen Künstlerinnen, die in den Sechzigern internationale Anerkennung gewinnen konnte. Ihre Werke sind in Sammlungen zahlreicher wichtiger Museen und Institutionen vertreten. 2003 wurde die Künstlerin in einer vielgepriesenen Retrospektive im Hammer Museum in Los Angeles, im Museum of Contemporary Art in Chicago und im Museum of Contemporary Art in New York gefeiert.

Während der letzten fünfzig Jahre hat Bontecou mit ihren Zeichnungen komplexe, eindringliche Darstellungen des Wundersamen und Erhabenen geschaffen. In ihnen offenbart sich eine Fülle an Polaritäten, welche die Künstlerin mühelos zu vereinen vermag. Die Zeichnungen sind gleichzeitig organisch und maschinistisch, futuristisch und archaisch, figürlich und abstrakt, schön und bedrohlich.

Natur und Wissenschaft faszinieren Bontecou seit langem – Interessen, die eine wichtige Rolle als Leitmotive in ihren Werken spielen. ‚Untitled’ (1969–2006), die frühste Arbeit in der Ausstellung, zeigt eine grosse Blume mit kräftigem Stiel und vielen, sich ausbreitenden Blütenblättern. Lichtstrahlen schiessen aus den Blütenblättern hervor, als ob die Blume beleuchtet oder sogar radioaktiv wäre.

Dieser ‚botanische Surrealismus’ setzt sich in Bontecous späteren Zeichnungen fort, welche organische Formen mit Elementen der menschgemachten Umwelt und der Science Fiction verknüpfen.

Auf einer Zeichnung von 1985 zeigt Bontecou eine Wiese mit Blumen deren Blüten sich in Satelliten, rotierende Flugzeugpropeller und monströse, ausserirdisch anmutende Figuren transformiert haben. Eine weitere Zeichnung aus dem Jahr 1994 zeigt zwei Fenster, durch die man auf den ersten Blick auf eine erkennbare Landschaft hinausblicken kann. Bei genauerer Betrachtung aber nehmen die mutierten Formen Gestalt an; die Szene gleitet ins Alptraumhafte. In einer Wüstenlandschaft ragen Blumen aus Mondkratern hervor, Blüten verformen sich zu beissenden Mündern und Blütenblätter zu scharfen Stacheln.

Die Zeichnungen zeigen auch Bontecous einzigartige Experimentierfreudigkeit mit der Materialität ihrer Medien auf. Neben Kasein, Druckerschwärze und dem Russ ihres Schweissbrenners verwendet Bontecou eine Kombination aus Bleistift, weisser Zeichenkohle und Graphit, welche den geisterhaften Zeichnungen im Kontrast mit dem tiefschwarzen Papier ein ätherisches Leuchten verleihen.

Bontecous jüngste Zeichnungen sind ebenfalls bei Hauser & Wirth Zürich zu sehen. Mit Pastellfarben, weissen und bunten Stiften sowie der gleichen mechanischen Präzision, die in ihren frühen Werken erkennbar ist, lässt Bontecou auf Papier malerische Landschaften – oder‚ Worldscapes’, wie die Künstlerin sie nennt – entstehen, die an Ausblicke aufs Meer erinnern.

Galerie Hauser & Wirth
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