Die auf stilistischer Ebene im wahrsten Sinne des Wortes gewählte Vielschichtigkeit von Rudi Trögers Bildern ist Ausdruck der Ambiguität der eingefangenen Momente und Motive. Der Gegenstand ist lediglich Ausgangpunkt. Was den Maler interessiert und was er darzustellen vermag, ist deren persönliche Wahrnehmung. Wir spüren dies in einer Intensität, die größer ist als die bei der unmittelbaren Betrachtung eines Gartens, eines Stilllebens, einer Szenerie mit Kindern oder Erwachsenen.
Tröger überführt die Wirklichkeit in neue Ebenen. Wir sehen nun das Schöne, Harmonische, die Leichtigkeit des Sommers, die Freude beim Baden oder während eines Kindergeburtstages, und doch fühlen wir zugleich auch Melancholie und Einsamkeit, etwas Geheimnisvolles und manchmal auch Beunruhigendes. So als wolle Tröger uns sagen, wie komplex unsere Welt ist. In ihrer Realität und Illusion. Die existenziellen Fragen, die wir uns täglich stellen und die auch seine Werke aufwerfen, kann und will er nicht beantworten.
Tröger studierte zwischen 1949 und 1957 an der Akademie der Bildenden Künste in München. Großen Einfluss auf sein Schaffen hatten der Impressionismus und vor allem die Werke Cézannes. Der Tachismus und das Informel bestätigen den jungen Künstler sicherlich in seiner Tendenz, weniger am Gesehen und mehr an der Impression festzuhalten. Dennoch verliert er sich damals wie heute nie vollkommen in der Abstraktion. Im Jahr 1967 erhielt der Künstler einen Ruf an die Akademie der Bildenden Künste in München, wo er neben seiner Tätigkeit als freischaffender Maler 25 Jahre lang lehrte. Erst 1977, als Tröger zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste berufen wurde, fand die erste Ausstellung seiner Werke statt.
Hermann Kern, der spätere Direktor im Haus der Kunst, München, organisierte die Schau im Kunstraum München. Nach dieser bedeutsamen Ausstellung waren seine Werke ab den späten 1980er Jahren unter anderem im Städtischen Museum Leverkusen, Schloss Morsbroich (1987), in der Villa Stuck, München (1988), in der Staatlichen Akademie und Museum für angewandte Kunst in St. Petersburg (1995) sowie in der Staatlichen Graphischen Sammlung München (1999) zu sehen. Rudi Tröger erhielt u. a. den Kunstpreis der Landeshauptstadt München und den Kulturpreis Bayern (2013).