Die amerikanisch-belgische Künstlerin Cécile B. Evans untersucht in ihren Arbeiten die Bedeutung und Rolle von Emotionen in gegenwärtigen Gesellschaften und beschäftigt sich mit dem zunehmenden Einfluss neuer Technologien auf unsere Gefühle und Handlungen. Für ihre Einzelausstellung im mumok entwickelt sie ein architektonisches Setting, in dem die Videoarbeit AMOS’ WORLD präsentiert wird.
AMOS’ WORLD ist als Fernsehserie konzipiert und spielt in einer gesellschaftlich fortschrittlichen Wohnsiedlung. Im Zentrum der einzelnen Episoden stehen der Architekt Amos und die Bewohnerinnen einer von ihm erbauten Siedlung. Amos, eine Mischung aus Saint-Exupérys kleinem Prinzen und einem brutalistischen Architekten, ist dabei genauso wie die Mieterinnen Teil der größeren Infrastruktur seines Gebäudes. Amos’ behagliche Position wird im Laufe der Zeit immer mehr von den Bewohner_innen geschwächt. Sie verhalten sich partout nicht so, wie es seiner Vision eines perfekten Zusammenwirkens von individuellem und kommunalem Geist im Zeitalter des Kapitalismus entspräche. Das Netzwerk erweist sich als löchrig, Machtstrukturen zerbröseln – eine negative Dynamik entwickelt sich. Es stellt sich daher die Frage, welchen Einfluss das Netzwerkzeitalter auf den Gegensatz zwischen den Rechten des Individuums und dessen Kontrollinstanzen ausübt.
Cécile B. Evans (* 1983) lebt und arbeitet in London. Einzelausstellungen u. a.: Galerie Emanuel Layr, Wien; Tate Liverpool; Kunsthall Aarhus; M – Museum Leuven; De Hallen Haarlem, Amsterdam. Kommende Ausstellungen: 7. Internationale Moskau-Biennale; 4. Ural-Industriebiennale; Galerie Kamel Mennour, Paris; Louisiana Museum of Modern Art, Kopenhagen. Gruppenausstellungen u. a.: Kunsthalle Wien, 9. Berlin-Biennale; 20. Sydney-Biennale; Fundació Joan Miró, Barcelona; Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris. Öffentliche Sammlungen u. a.: Museum of Modern Art, New York; Rubell Family Collection, Miami; Whitney Museum of American Art; De Haallen Haarlem; Castello di Rivoli, Turin; Louisiana Museum of Modern Art, Kopenhagen; FRAC Auvergne.