In den 1960er-Jahren bildete sich im Rheinland eine Avantgardebewegung, die die Grenzen der Kunstdisziplinen durchbrach und sich vom Althergebrachten distanzierte: Aus Nouveau Réalisme, Fluxus und der neuen Musik war eine international vernetzte Generation von Künstler_innen zusammengekommen. Einer ihrer ersten Sammler war Wolfgang Hahn, der Chefrestaurator des Wallraf-Richartz-Museum in Köln. 1978 kam die Sammlung Hahn mit rund 400 Werken nach Wien, wo sie heute eine der Kernsammlungen des mumok bildet. Mit der Ausstellung Kunst ins Leben! Der Sammler Wolfgang Hahn und die 60er Jahre präsentiert das mumok nun die Sammlung in ihren Hauptwerken.
Das Schlagwort „Kunst ins Leben“ wurde in den 60er-Jahren wörtlich genommen, um sich von einer überholten Malereitradition zu distanzieren. Alltagsgegenstände, Texte und Partituren traten an die Stelle von klassischer Malerei und Skulptur. Alle Werke der Ausstellung, beginnend mit Tür von Joseph Beuys bis zu Wolf Vostells Aktionsobjekten sind diesem erweiterten Kunstbegriff zu verdanken. Happenings, Aktionen und Aufführungen neuer Musik sind mit Werken von Allan Kaprow, Nam June Paik oder John Cage vertreten.
Prominente Werke der Pop Art von George Segal, Claes Oldenburg oder Tom Wesselman stehen im Dialog mit Materialbildern aus dem Nouveau Réalisme, der mit Daniel Spoerri, Jean Tinguely oder Niki de Saint Phalle einen Schwerpunkt der Sammlung bildet. Hahns Abendmahl ist das legendäre Hauptwerk davon, das Spoerri 1964 im Hause Hahn veranstaltete, und ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist.