Die Pflanzenfotografien Karl Blossfeldts sind heute weltweit berühmt. Fast unbekannt ist, dass ihre Entstehungsgeschichte einen Teil der Geschichte des Berliner Kunstgewerbemuseums bildet: Nicht als freie Kunstfotografien fertigte Blossfeldt sie an, sondern als Elemente einer Lehrmittelsammlung, mit der der Lehrer Moritz Meurer (1839–1916) in den 1890er Jahren das Pflanzenstudium an der dem Kunstgewerbemuseum angeschlossenen Kunstgewerbeschule in den Fokus rückte.
Anhand von Modellen, Herbarien, Lehrtafeln und Fotografien sollten die Gesetze natürlicher Formbildung durchdrungen und die Gestaltungslehre erneuert werden. Die Ausstellung führt diese Lehrmittel erstmals als Ensemble zusammen und veranschaulicht deren eindrückliche formalästhetische wie mediale Vielfalt. Gezeigt werden sie im Kontext von Prachtwerken der Ornament- und Vorlagengrafik, Objekten des Jugendstils und Bildwelten der zeitgenössischen Botanik.
Die Frage nach der Beschäftigung mit der Natur in Gestaltungslehre und Design ist bis heute aktuell. Das zeigen neben zeitgenössischen Designobjekten auch die zeichnerischen und filmischen Arbeiten von Studierenden der UdK Berlin, der Nachfolgerin der Lehranstalt. Mit ihnen wird zum 150. Jubiläum des Kunstgewerbemuseums die historische Tradition der studentischen Ausstellungen wiederbelebt.
Eine Ausstellung des Kunstgewerbemuseums – Staatliche Museen zu Berlin in Kooperation mit dem Exzellenzcluster „Bild Wissen Gestaltung" der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität der Künste Berlin.