Mit „ATMOISM. Gestaltete Atmosphären. Herman August Weizenegger“ widmet das Kunstgewerbemuseum dem bedeutenden Designer Herman August Weizenegger eine große Einzelausstellung.
Gezeigt werden ca. 20 bühnenbildartige Interventionen, die eigens für diese Ausstellung entworfen wurden. Im Dialog mit der gesamten Dauerausstellung eröffnen sie zugleich Möglichkeitsräume, wie zukünftig Exponate präsentiert und kontextualisiert und wie atmosphärische Rundgänge und Erlebniswelten für die Besucher*innen im Museum geschaffen werden könnten.
Alle Objekte stehen in Relation zu dem sie umgebenden Raum und genau an dieser Schnittstelle setzt Hermann August Weizenegger (HAW) an: Nicht das zu gestaltende Produkt steht für ihn im Vordergrund, sondern es geht um Ganzheiten oder Ensembles, die er Designwerke nennt. In den Designwerken kreuzen sich zwei Zeitachsen: die diachrone, welche fiktive und reale Vergangenheiten und Zukünfte thematisiert, die synchrone des „Hier und Jetzt“, die eine Verortung innerhalb der tatsächlichen momentanen Produktionsbedingungen und -verfahren ist.
Obwohl HAW von fiktiven Produktszenrarien ausgeht, arbeitet er gleichzeitig real mit Industrie und Forschung bei der Entwicklung von Werkstoffen und deren innovativem Einsatz zusammen. Mindestens genauso wichtig ist es, dass Handwerk und Manufaktur-Kontexte im Gestaltungsprozess berücksichtigt werden. Die Arbeit an Designwerken ermöglicht auf besondere Weise, dass traditionelle Handwerksfertigkeiten ebenso wie die High-Tech-Verfahren mit der Gestaltung kooperieren.
Design ist hier Hybridisierung. Es ist die Basis einer neuartigen Übersetzung und ermöglicht unerwartete Übertragungen. Firmen, Traditionsbetriebe und Manufakturen werden Teil des Netzwerks, welches die Story eines Designwerks begründet. Ein Designkosmos ist also immer auch eine Plattform für die Produzenten, die somit als eigenständige Akteure auftreten und nicht namenlos hinter dem Designlabel verschwinden.
Mit den Designwerken möchte HAW einen kulturellen Raum eröffnen, der über die reine Funktion und Form von Dingen hinausgeht. Denn Konsumgüter strukturieren Handlungsräume. HAW sagt: „Als Designer gestalte ich diese Räume des Handelns. Der Nutzer wiederum erhält die Chance, eine kognitive, emotionale und persönliche Bindung zum Gegenstand herzustellen, er erfährt etwas über den Herstellungskontext und darüber hinaus. Bei ihm entsteht Bewusstsein für die bestehenden Produktionsbedingungen, vielleicht sogar Verantwortung. So schafft Gestaltung kulturellen und gesellschaftlichen Mehrwert.“