Aus der morbiden Masse von Sperrmüll, Schrott oder gebrauchtem Baustellenmaterial formt Max Frisinger fragile visuelle Spektakel – Triumphe der ästhetischen Anschauung über die Vergänglichkeit, errungen aus dem Geist ewigen Recyclings. Zugleich entstehen räumliche Momentaufnahmen der Zivilisation, die ihren Zustand vom Ende, von ihrer täglich neu entsorgten und wiederverwerteten Rückseite her spiegeln. Für die Galerie Gisela Clement transformiert Frisinger ausgediente Schuttrutschen von Baustellen in amorphe Gebilde, indem er sie gezielt entflammt und anschließend wie atavistische Kultobjekte an Seilen im Raum schweben lässt. In einer Vitrine versammelt er die Reste dieser Feueraktion in einer Struktur aus verbogenem Ständerwerk für Bauplatten und überantwortet so auch die Hinterlassenschaften der eigenen künstlerischen Strategie dem unvermeidbaren Kreislauf allen Seins.
Das Spiel mit Größendimensionen und Vereinfachungen ist bei Felix Oehmann auch das Spiel mit Bedeutungen. Er selbst bezeichnet seine oft aus überdimensional vergrößerten Alltagsdingen bestehenden Skulpturen als sein Mittel zum Denken. Indem er sich gegen jede minimalistische Reduktion auf elementare Formen wendet, zeigen seine Arbeiten, wie kompliziert die scheinbar einfachsten Dinge sein können, nachdem sie in große, komplexe Formen verwandelt wurden.
Der Grundriss eines einfachen T-Shirts wird in seiner Ausstellung in der Galerie Gisela Clement als großformatige, durchschreitbare Aluminiumskulptur zu einem architektonischen Element eigener Ordnung. Die Wandskulptur „Open Heart“ wiederum ist eine aus einer schlichten Aluminiumplatte aufgefaltete Herzform, die durch eine Ankerkette buchstäblich offengehalten wird und ebenso als Bühnenmodell wie als Metapher auf die Gleichzeitigkeit von Sein und Vergehen lesbar wird. Text: Carsten Probst