Durch die Beuys-Stiftung Ulbricht, die Mitte der achtziger Jahre in die Sammlungen des Kunstmuseums integriert werden konnte, verfügt das Haus über einen reichen Fundus an Multiples von Joseph Beuys. Ergänzt durch Ankäufe aus späteren Jahren beläuft sich der Bestand heute auf gut 450 Objekte, Postkarten, Druckgraphiken, Plakate, Videos, Schallplatten etc., die im Zeitraum zwischen 1965 und 1986, dem Todesjahr von Joseph Beuys, entstanden sind.
Medial also äußerst vielfältig angelegt, spiegeln die Multiples in komplexer Weise das Gesamtwerk, mit dem sie inhaltlich und formal eng verbunden sind. Mal beziehen sie sich auf frühe Zeichnungen oder spektakuläre Aktionen des Künstlers, mal verleihen sie aber auch seinem Denken eine spezifisch bildnerische Form – wie etwa in der Capri – Batterie.
Im Ganzen betrachtet stecken sie auf diese Weise das Panorama seines Schaffens ab und bestätigen damit seine Aussage Wenn ihr alle meine Multiples habt, dann habt ihr mich ganz. Auch wenn dies ganz ohne Zweifel zutrifft, dann geht die Bedeutung der Multiples doch noch hierüber hinaus. Als preiswerte Auflagenobjekte dienten sie nämlich dazu, sein Denken und Handeln in die Gesellschaft zu tragen und dort wirksam werden zu lassen. So muss man die Multiples als homöopathische Dosen verstehen, die der Umgestaltung und Gesundung des, nach Beuys’ Ansicht, erkrankten gesellschaftlichen Körpers dienen sollten.