Die Galerie Gisela Clement freut sich, die erste Einzelausstellung der amerikanischen Künstlerin Michelle Grabner in Deutschland zu präsentieren.
Textile Muster durchziehen das Werk der Künstlerin. In ihren Wollbildern, Malereien, Zeichnungen und Installationen untersucht die Künstlerin auf fast semiotische Art und Weise das Phänomen domestizierter Ornamente. Ihre „Musterbilder“ liefern das Bild einer Gesellschaft der Kopien, der industriellen Reproduktion. So kehren die neben anderen seriellen Arbeiten in der Ausstellung gezeigten „Deckel-Bilder“ den Aneignungsprozess der Lebensmittelindustrie um, die Vichy-Caro Muster auf Deckel von Marmeladengläsern druckt, um den Eindruck von „handgemacht“ zu erzeugen. Michelle Grabner ihrerseits gießt diese Deckelformen in Bronze und bemalt sie per Hand mit dem uns vertrauten, gediegenen Muster.
Grabner geht es dabei auch um die Signifikanten des Weiblichen, wobei sie auf künstlerische Praktiken wie das Weben, Nähen und Spinnen referiert, die in der zeitgenössischen Kunst als feministische Praxis neue Wertschätzung erfahren: Gewebe herzustellen, Muster zu formen und Fäden zu verbinden, wird mit feministischen Qualitäten wie etwa Ermächtigung durch Organisation und Kollektivismus assoziiert. Grabners Werk bildet ein Netz von Ähnlichkeitsserien, das nach allen Seiten hin geöffnet ist und immer neue, nicht hierarchische Bezüge möglich macht.
Michelle Grabner (*1962 in Oshkosh, Wisconsin, USA, lebt und arbeitet in Wisconsin, USA) hat in den 1980er Jahren Malerei, Zeichnung und Kunstgeschichte an der University of Wisconsin-Milwaukee und Kunstpraxis und Kunsttheorie an der Northwestern University in Chicago, Illinois studiert. Seit 1997 ist sie Crown Family Professorin für Malerei und Zeichnung an der Schule des Art Institute of Chicago, weitere Gastprofessuren u.a. in Yale ergänzen ihre akademischen Aktivitäten. Als Kunstkritikerin schreibt sie regelmäßig u.a. für das Artforum und x-tra. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Künstler Brad Killam kuratiert sie die Projekträume „The Suburban“ und „The Poor Farm“. 2014 war sie Co-Kuratorin der Whitney Biennale im Whitney Museum of American Art. Grabner war der erste künstlerische Leiterin von FRONT International, einer alle drei Jahre stattfindenden Ausstellung in Cleveland, OH und Umgebung, die von Juli bis September 2018 stattfand.