Mit Werken der Sammlung Verbund widmet sich das mumok einem der wichtigsten kunstgeschichtlichen Phänomene der 1970er-Jahre: dem Aufbruch weiblicher Künstlerinnen, die in einer von Männern bestimmten Kunstwelt erstmals in der Geschichte der Kunst kollektiv ein selbstbestimmtes neues Bild der Frau schufen. Entsprechend der Losung „Das Private ist politisch“ reflektierten diese Künstlerinnen stereotype gesellschaftliche Erwartungen in ihren Werken.
Die Ausstellung gliedert sich daher in vier Bereiche: das Aufbrechen eindimensionaler Rollenzuweisungen als Mutter, Haus- und Ehefrau, Rollenspiele, Normativität der Schönheit und weibliche Sexualität. Viele der Künstlerinnen lösten sich von der männerdominierten Malerei und wendeten sich historisch „unbelasteten“ Medien wie Fotografie, Video, Film und der Performance zu.
Die Ausstellung zeigt 300 Werke aus den 1970er-Jahren von 48 Künstlerinnen aus Europa, Nord- und Südamerika. Neben bekannten Positionen wie Cindy Sherman, Ana Mendieta oder Orlan können viele noch unbekanntere Werke entdeckt werden. Unter den Künstlerinnen sind acht Österreicherinnen vertreten: Renate Bertlmann, Linda Christanell, Valie Export, Birgit Jürgenssen, Brigitte Lang, Karin Mack, Friederike Pezold und Margot Pilz. Sammlungsdirektorin Gabriele Schor prägte für die Bewegung den Begriff Feministiche Avantgarde, um die Pionierleistung der Künstlerinnen hervorzuheben.