Aus Anlass des 90. Geburtstags von Uli Richter präsentiert das Kunstgewerbemuseum Highlights aus dem Schaffen des Berliner Modedesigners. Als jüngster unter den Berliner Couturiers prägte Uli Richter (*28. Dezember 1926 in Potsdam) ab Anfang der 1950er-Jahre einen Stil made in Berlin. In seinem über 40-jährigen Modeschaffen gelang es ihm, den Ruf Berlins als internationales Modezentrum wiederzubeleben und zu festigen. Mit seiner Lehrtätigkeit an der Hochschule der Künste in Berlin (heute UdK) zwischen 1986 und 1994 inspirierte er eine Vielzahl an Studierenden. Die Ergebnisse dieser Projekte – Kleider, Entwurfszeichnungen und Fotografien – stellen einen Bezug zur jungen Berliner Modedesign-Szene der 1980er- und 1990er-Jahre her.
Die Ausstellung im Kunstgewerbemuseum zeigt auf über 300qm neben einem umfangreichen Konvolut an Fotografien, Zeichnungen und Archivalien aus dem Bestand der Kunstbibliothek rund 40 Kostüme. Mit dem ersten Brautkleid, das Uli Richter 1959 zu Beginn seiner Selbstständigkeit entwarf, über Kleider und Entwürfe der Hochschulprojekte bis zu zeitgenössischen Kreationen entsteht ein Bild aus fast 70 Jahren Modegeschichte.
Wie wegweisend ist der klassische Uli Richter-Stil heute noch? Dieser Frage gingen die Berliner ModedesignerInnen Brachmann, William Fan, Firkant, Marina Hoermanseder, Barre Noire, Sample-cm, Michael Sontag, Steinrohner, Nobi Talai und Philomena Zanetti nach. Für ihre Entwürfe ließen sie sich von der Richter-Sammlung des Kunstgewerbemuseums inspirieren und entwickelten daraus ein modernes Design in eigener Formensprache. Die Modelle der Designer werden im dritten Teil der Ausstellung gezeigt und entlassen den Besucher in die facettenreiche Mode-Metropole Berlin.