Die Galerie Michael Haas zeigt rund 50 Gemälde und Skulpturen aus fünf Jahrzehnten von Markus Lüpertz.
Der Inhalt ist ein Kommunikationsproblem, dem der Künstler versucht zu entgehen, denn der Betrachter muss den Inhalt des Bildes in sich selber tragen und erfinden. Der Künstler erzeugt lediglich den Defekt, die Wunde, die Krise, aus denen sich die Frage des Inhalts nachgebiert. Der Inhalt, ist er irgendwo erklärt, ist Kompromiss und nicht vom Künstler selbst verantwortet. Er ist aber als Lüge und als Mittel verfügbar und als Leimrute möglich.
(Markus Lüpertz, 2009)
Die ausgestellten Arbeiten lesen sich wie ein Querschnitt durch das gesamte vielschichtige Werk des 75jährigen Malerstars, der auch in den Bereichen Skulptur, Zeichnung, Grafik, Dichtung und Musik arbeitet. Einen genuinen kunsthistorischen Beitrag leistete Lüpertz ab den 1960er Jahren mit seiner expressiven „dithyrambischen Malerei", benannt nach einem altgriechischen Kultlied auf den Gott Dionysos, sowie mit den monumentalen Stillleben „deutscher Motive" in den 1970er Jahren. Neben zahlreichen Werken dieser frühen Werkphasen reicht die Auswahl von den abstrakten, auf die Kunstgeschichte bezugnehmenden „Stil-Bilder“ der 1970er Jahre, bis hin zu Gemälden aus der Parsifal Serie, die in den 1990ern entstand, und schließlich den malerischen und bildhauerischen Auseinandersetzungen mit der Antike, die ihn seit 1985 bis heute intensiv beschäftigt.Die Präsentation von monumentalen Gemälden und den farbig gefassten Bronzeplastiken gibt einen umfangreichen Überblick über den Form- und Motivkanon, den Lüpertz über Jahrzehnte hinweg meist anhand von Werkgruppen entwickelte und der unverwechselbar für sein Œuvre steht.