Beck & Eggeling freut sich, die erste Einzelausstellung des Kölner Fotokünstlers Tobias Grewe (geb. 1975 in Arnsberg) in der Galerie in der Bilker Str. 4-6 in der Düsseldorfer Carlstadt präsentieren zu dürfen. Grewes enigmatische abstrakte Fotoarbeiten fanden zuvor u.a. in den Themenausstellungen „KONSTRUKTIV!“ (Nov. 2010 – Jan. 2011) und „Alles nur Fassade? Architektur als Abstraktion“ (März – April 2012) großen Zuspruch beim Publikum und der Presse. Die aktuelle Ausstellung wird durch einen reich bebilderten Katalog mit einem Text von der Kölner Kuratorin Barbara Hofmann-Johnson begleitet.

„Wer hat Angst vor der Fotografie?“ Mit diesem provokanten Titel möchte Grewe die beim Publikum teilweise noch immer bestehenden Vorbehalte gegenüber der Fotografie überwinden. Die Wechselbeziehung zwischen Fotografie und Malerei hat vor allem in den letzten 20 Jahren eine völlig neue Dimension erreicht. Mitte 2011 begann Grewe eine neue Serie von Fotoarbeiten, die den schon vorhandenen Abstraktionsprozess, der für sein Werk ausschlaggebend ist, noch weiter vorangetrieben hat. Die Motivquellen seiner sogenannte „Colourfields“ sind nicht nur nicht mehr zu erkennen, sondern auch für das Verständnis der Bilder irrelevant, denn es handelt sich hier nicht um Dokumentations- oder Architekturfotografie, sondern um eine theoretische wie auch sinnliche Auseinandersetzung mit der Wechselbeziehung zwischen Malerei und Fotografie.

Der Titel der Ausstellung schlägt bewusst eine Brücke zum amerikanischen Maler und Bildhauer Barnett Newman (1905-1970), einem Vorreiter und Hauptvertreter der sogenannten „Colourfield Paintings“ der 1950-1960er Jahre in New York. Wie bei Newman`s Ikone der amerikanischen Nachkriegskunst „Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue” (1966, Neue Nationalgalerie Berlin) sind auch die fotografischen „Colourfields“ von Tobias Grewe auf die reine Form und Farbe radikal reduziert. In Grewes abstrahierten Fotografien finden wir große Flächen von scheinbar reiner Farbe, gelegentlich unterbrochen von schmalen Streifen, die mit den „Zips“ in Newman`s Kompositionen auf Leinwand eng verwandt sind. In beiden Fällen dienen die Farbsteifen dazu, einerseits die grafische Struktur der Komposition zu definieren und andererseits räumliche Verhältnisse anzudeuten. Die Farbfelder werden dadurch gleichzeitig visuell voneinander getrennt und konzeptuell miteinander verbunden.

Seinen originären Umgang mit der Fotografie erklärt Tobias Grewe wie folgt: „Die Grenzen zwischen Fotografie und Malerei sowie Fotografie und Zeichnung möchte ich gerne explorativ herausstellen. Es gab in den Anfängen bereits Ansätze, bei denen ich die Fotografie immer wieder an ihre Grenzen gebracht habe. Ganz ohne Hilfsmittel, sondern nur über die Steuerung von Licht, Perspektive und Bildausschnitt, konnte ich die Wahrnehmung auf meine Bilder so beeinflussen, dass für den Betrachter nicht mehr erkennbar ist, ob es sich um ein Gemälde, eine Bleistift-Zeichnung oder eine Fotografie handelt.“ Dieser Ansatz kulminierte im Frühjahr 2012 in seiner ersten dreidimensionalen Fotoarbeit, „Colour Fields | Die stille Post“ (RAUM, Düsseldorf).

Mit der aktuellen Ausstellung möchte Grewe das Publikum für das Thema „Grenzforschung und Grenzüberschreitung des Mediums Fotografie“ sensibilisieren, um neue Wege für die Fotografie im 21. Jahrhundert zu öffnen.

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