Monica De Cardenas freut sich, eine Einzelausstellung von Barbara Probst in der Galerie in Zuoz ankündigen zu dürfen. Diese folgt auf die bedeutenden institutionellen Ausstellungen, welche die Künstlerin dieses Jahr im Kunstmuseum Luzern, im Contemporary Arts Center Cincinnati und im Sprengel Museum Hannover präsentiert hat.

Wir werden eine Auswahl ihrer neuesten Werke aus unterschiedlichen Themenfeldern zeigen – darunter Stadtlandschaften, Porträts, Mode und Aktfotografie. Diese Arbeiten zeichnen sich durch eine vielschichtige und spielerische Bildsprache aus, die an die Ästhetik des Films erinnert und das Verhältnis von Fotografie zu Realität, Raum und Zeit erforscht.

Die Werke der deutschen Künstlerin bestehen jeweils aus mehreren Fotografien, die dasselbe Sujet gleichzeitig aus verschiedenen Perspektiven zeigen. Die einzelnen Bilder sind dabei so unterschiedlich, dass sich dieser Zusammenhang nur langsam enthüllt. Für Probst ist diese Aufsplitterung des Augenblicks in eine Serie von Bildern ein Mittel, die Mehrdeutigkeit zu erforschen, die in jedem fotografischen Bild angelegt ist. Dank eines ferngesteuerten Systems kann sie gleichzeitig den Auslöser verschiedener Kameras betätigen, die aus verschiedenen Winkeln auf dasselbe Motiv gerichtet sind. Der Optik der Kamera liefert aus jeder Perspektive eine unterschiedliche Ansicht derselben Wirklichkeit, und offenbart dadurch die Subjektivität der Wahrnehmung.

Der Moment dehnt sich aus, wird fragmentiert und entfaltet sich vor unseren Augen wie eine vielschichtige, kaleidoskopische Erzählung. Probst nutzt diese Methode, um die Ambivalenzen der fotografischen Darstellung zu hinterfragen und gleichzeitig die Konventionen und Genres der Fotografie zu erkunden, von der Reportage über die Überwachung bis hin zu Porträts, Stillleben und Modeaufnahmen.

In der Ausstellung werden Arbeiten aus all diesen Genres vertreten sein. Das grösste Werk zeigt in vier Bildern eine Frau auf einer Terrasse zwischen den Wolkenkratzern in New York. Je nach Blickwinkel erscheint sie gross oder winzig, eingebettet in eine strenge, weitläufige architektonische Geometrie. Eine andere Arbeit scheint eine Kriegsreporterin zu zeigen, die eine Explosion fotografiert.

Ein Raum in der Ausstellung ist dem menschlichen Körper und der Mode gewidmet: Hier wird erstmals eine grosse Arbeit gezeigt werden, die für Prada entstanden ist, begleitet von zwei kleineren Arbeiten, die Körperfragmente und Kameras nahe beieinander zeigen. Andere Werke verschmelzen auf surreale Weise Elemente von Porträt und Stillleben zu einer spielerischen Einheit.

Barbara Probst, 1964 in München geboren, studierte Bildhauerei in ihrer Heimatstadt und später Fotografie an der Kunstakademie Düsseldorf. Seit 2000 lebt und arbeitet sie in New York und München. Ihre Werke wurden unter anderem 2006 im Rahmen der Ausstellung „New Photography“ im MoMA in New York präsentiert und in zahlreichen Einzelausstellungen in Europa und den USA gezeigt. Dazu zählen unter anderem: La Triennale, Mailand (2022); Kunsthalle Nürnberg (2021); Le Bal, Paris (2019); Centre Pasquart, Biel (2014); Rudolfinum, Prag (2014); National Museum of Photography, Kopenhagen (2013); Oldenburger Kunstverein (2009) und das Museum of Contemporary Photography, Chicago (2007). Ihre Arbeiten sind in den Sammlungen bedeutender Museen weltweit vertreten, darunter das MoMA und das Whitney Museum in New York, das Los Angeles County Museum of Art und das Centre Pompidou in Paris.