Es ist bereits die zweite Solo Ausstellung des Südtiroler Künstlers Andreas Zingerle Energy Saving, die die Galerie Rolando Anselmi in Berlin mit Freude vorstellt. Der Künstler zeigt die Installation einer Serie von Skulpturen aus Beton, die er zwischen 2006 und 2013 realisiert hat: Diese Arbeit ist das erste Mal in Berlin zu sehen. Seine Skulpturen veranschaulichen Alltagsgegenstände wie Schuhe, T-Shirts, Lampen oder Bekleidungsartikel. Der Künstler gestaltet sie um, eine Arbeit an der Grenze zwischen Abstraktion und bildlicher Darstellung. Zingerle friert in seine weißen Betonabgüsse in figurativer Weise Bilder ein, die uns von endlichen Energieressourcen erzählen, es spricht vom Energiesparen, auch der Knappheit der Bodenschätze. Seine Arbeit führt zum Umdenken des Konsums und der Sicht auf die Alltagsgegenstände selber, dabei immer mit einer Spitze Ironie und künstlerischer Distanz. Ausgangspunkt ist ein typisch U-förmiges Rohr einer Energiesparlampe, welches der Zuschauer als Hybridzüchtung in einigen verfremdeten Objekten des alltäglichen Lebens wiederfindet. Die bildhauerischen Fähigkeiten Andreas Zingerle sind von der tastbaren Oberfläche seiner außergewöhnlichen Gegenstände ablesbar. Die Härte, Exaktheit der Komposition und die formale Präzision sind grundlegende Aspekte seiner künstlerischen Arbeit. Seine Werke verzichten jedoch nicht darauf, deren innere Unbestimmtheit zu enthüllen, welche durch die vielseitige Sprache der Kunst zugänglich wird. Das hauptsächliche Interesse von Zingerle besteht in der Ikonographie des Alltags. Sein Ziel ist die Überwindung der Begrenztheiten sozialer Strukturen vermittels der Reinheit der Repräsentation. Anstatt ihre Geringfügigkeit und Bedeutungslosigkeit zu betonen, verleiht der Kunstler den alltäglichen Objekten neue künstlerische Würde. Sein Fokus liegt auf der doppelten und parallelen Natur der Realität, die er mit klaren und einfachen Ansichten neu definiert. Die Körperlichkeit seiner Skulpturen erscheinen in dramatischem Kontrast zu den fliessenden und flexiblen Materialien der originalen Objekte, ein klares Zeichen der paradoxen Spannung zwischen An- und Abwesenheit, Original und Kopie.
Andreas Zingerle, geboren in Brixen (Italien) in 1963 arbeitet und wohnt in Perca. Von 1993 bis 1999 studierte er an der Accademy of Fine Arts in München mit Professor Hans Baschang. Nach seinem Diplom 2000 wird er 2002 Assistent an derselben Akademie. Von 1998 stellt er in Italien und Deutschland aus, in privaten Galerien, und in öffentlichen Räumlichkeiten wie Galerie Alfred Knecht in Karlsruhe 1998, Städtische Galerie in Neuburg am Donau 2000, Galerie Prisma in Bozen 2001 und 2011, Haus der Künstler in München 2007, Galerie Goethe in Bozen 2009. Eine besondere Stelle in seinem Werk nimmt die live Performance mit fünf Beton Mixer im Transart Festival 2007 und die zwei Ausstellungen in der Pasinger Fabrik in München 2006 und 2009 ein. 2009 wird seine solo Exhibition La Forma Interiore in der Galerie Delloro Contemporary Art in Rome, kuratiert von Gianluca Ranzi, auch 2010 an der 6. Berlin Biennale in der Lucas Carrieri Art Gallery in Berlin gezeigt. Die jüngsten solo Ausstellungen sind Squeeze in der Galerie Rolando Anselmi und Berlin and Siehst du was, was ich nicht sehe? in der StadtGalerie, in Brixen 2012. Im Jahre 2013 nahm er an der vierten Trienala Ladina of contemporary art teil, kuratiert von Alfredo Camerotti und erhielt den Richard Agreiter Prize für Skulptur.