Les fleurs du mal (Die blumen des bösen) von Charles Baudelaire gehören zu den Meilensteinen der Weltliteratur. 1857 in Paris erstmals erschienen, sorgten sie zunächst für einen Skandal, der Baudelaire einen Gerichtsprozess einbrachte. Zugleich begannen die Gedichte dieses Bandes eine ungeheure Wirkung zu entfalten. In der Literatur ebenso wie in der Kunst legten sie den Grundstein für eine neue Ästhetik, die die klassische Vorstellung einer Einheit des Schönen mit dem Guten sprengte.

Ausgehend von Odilon Redons um 1890 entstandener Kohlezeichnung Fleur du mal (Blume des bösen) aus der Sammlung Scharf-Gerstenberg, unternimmt die Ausstellung einen Streifzug durch die Kunst der beginnenden Moderne bis hin zu zeitgenössischen Werken, um die Ästhetik Baudelaires in ihren verschiedenen Aspekten, ihren Nach- und Nebenwirkungen zu beleuchten. Neben einer Auswahl von Werken, die in direktem Zusammenhang mit den Gedichten entstanden, geht es hierbei vornehmlich um einzelne in den Blumen des bösen angelegte Themen.

Hierzu gehören der Spleen beziehungsweise die Depression (ein Thema, dem Baudelaire einen Großteil seiner Dichtung widmete), die Tröstungen von Erotik und Rausch, aber auch die Verheißungen süßlicher Surrogate oder des Kitsches und die Ästhetisierung von Krankheit und Verfall. Die Idee des Übermäßigen, des Wuchernden und wild Ausblühenden spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn oftmals beginnt das Gute erst durch seine Übertreibung ins Böse zu kippen.