„It´s your own perception“ Dieser Titel ist wie die Einladung an den Betrachter der Gemälde von Taher Jaoui, dem freien Spiel und Tanz der Elementarteilchen auf der Leinwand zu folgen, die sich in schier unendlich verschiedenen Formationen nach farbenfrohen Partituren trennen und verbinden. Der Kosmos des Malers ist immer in Bewegung. (Auto)-poetisch verdichten sich die Taher´schen Elemente zu Konglomeraten, um dann wieder explosiv auseinanderzustieben oder sich in rhythmischen Reihungen zu formieren.
Und ähnlich wie die Formen und Teilchen tanzen auch die Zahlen, Zeichen und Buchstaben an den Kreidetafeln des Mathematikers Taher Jaoui. Der französische Künstler mit tunesischen Wurzeln hat Finanzmathematik studiert, schon als Kind war er durch seine als Mathematiklehrerin tätige Mutter mit der Ästhetik der mathematischen Formel- und Symbolwelt vertraut. So verbinden sich die ästhetische und die mathematische Dimension in einem eigens für den Gotischen Saal geschaffenen 8 x 2,20 m großen Wandbild, in der Jaoui die Serien des Mathematikers Brook Taylor wie in einer Komposition der informellen Malerei einschreibt.
Neben Leinwandbildern in verschiedenen Formaten zeigt diese Ausstellung eine weitere Installation, in der die Bewegung auf der Leinwand das Material erfasst zu haben scheint und sich aus der Begrenzung des Rechtecks befreit. Der Schritt in die dritte Dimension schließlich ist in verschiedenen abstrakten Skulpturen erreicht, ein für den Künstler neues Medium.
Ein Teil der Ausstellung wurde in der Galerie produziert und der Architektur des Raumes angepasst. Ein Video, das den Künstler bei der Arbeit in der Galerie zeigt, wird in und während der Ausstellung zu sehen sein. Auch in diese persönliche Richtung also öffnet Taher Jaoui Dimensionen und zeigt etwas, das in zahlreichen Einzelausstellungen in Europa, Afrika, Asien und den USA noch nicht zu sehen war.