Udo Lindenberg (*1946) gehört bis zum heutigen Tag zu jenen Künstlern, die in der Musik, der Malerei und der Grafik oder im Film den Freiheits- und Friedenswillen und die Kritik an verkrusteten Gesellschaftsstrukturen einer ganzen Generation formulieren. Viele seiner Liedtexte und ein großer Teil seiner bildenden Kunst transportieren Botschaften, die in unmissverständlich deutlicher Sprache an die Rezipienten gerichtet sind. Auf dem von den Initiatoren des "Krefelder Appells" ausgerichteten Konzertes "Künstler für den Frieden" am 11. September 1982 lernte er Joseph Beuys kennen. Die beiden freundeten sich an und Beuys überzeugte Lindenberg, fortan auch die bildende Kunst als Ausdrucksmittel für seine Botschaften zu verwenden.
Der Titel „Zwischentöne“ zielt zum einen auf Lindenbergs gemalte Artikulierungen dieses Engagements, die in mehreren Kapiteln thematisiert werden: Für den Frieden, gegen rechte Gewalt, Schutz der Umwelt, Bunte Republik Deutschland u.a.m. Der zweite Themenkomplex der Ausstellung ist dokumentarisch orientiert und zeigt Udo Lindenbergs ganz besonderes Verhältnis zu Ostdeutschland. Schon in jungen Jahren hat sich der Künstler für ein vereintes Deutschland stark gemacht. Nach mehreren Anläufen innerhalb von 8 Jahren erhält er 1983 die Möglichkeit im Rahmen einer Veranstaltung der FDJ unter dem Motto „Für den Frieden der Welt“ im Palast der Republik aufzutreten. Anlässlich der Pressekonferenz in der Akademie der Künste der DDR weist er auf die Gefahren eines Atomkriegs hin und forderte Abrüstung in Ost und West. Eine für 1984 geplante Tournee durch die DDR wird ihm später untersagt. Erst im Januar 1990 geht sein Traum nach einer Tournee in Ostdeutschland in Erfüllung, die ihn auch nach Leipzig führt. Die Liebe für dieses Land und seine Menschen ist ab diesem Zeitpunkt eine nicht mehr enden wollende.
„Udo Lindenberg. Zwischentöne“ entstand auf Anregung von Udo Lindenberg aus Anlass des 30jährigen Jubiläums der Friedlichen Revolution. Die von Alfred Weidinger in enger Abstimmung mit dem Künstler kuratierte Ausstellung zeigt unter anderem 50 teils groß-formatige Gemälde und Aquarelle, ca. 200 historische Fotografien aus dem Archiv Udo Lindenberg, seinen „Trabi“ (einer der letzten Trabanten, der das Zwickauer Werk verließ), die Erich Honecker geschenkte Lederjacke, Honeckers Gegengeschenk, die Schalmei, sowie historische Filme, darunter die Dokumentation des Konzertes von 1983 im Palast der Republik und ein bislang nicht ausgestrahltes Interview mit Markus Lüpertz über Udo Lindenberg.