Norbert Schwontkowski (1949 – 2013) gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der zeitgenössischen figurativen Malerei und Meister der malerischen Verdichtung. Oft in dunklen, erdigen Tönen gehalten, vermitteln seine Bilder das Gefühl einer melancholischen Ernsthaftigkeit, die gleichwohl die Gestalt einer bitter-humorvollen Motivik annehmen kann. Seine poetischen Bildthemen spielen dabei mit dem Surrealen, dem Unbewussten und der Andeutung von Geschichten, die er konsequent nie zu Ende erzählt.
Stets setzt Schwontkowski den Mensch in den Mittelpunkt seiner Bildwelt: Suchend aus dem Fenster schauend, mit einem Auto in Tunnel rasend oder von Stein zu Stein hüpfend - immer in der Gefahr abzugleiten, sich zu verlieren. Er zeigt den Menschen als Suchenden, für dessen Orientierungslosigkeit er schlagende, gelegentlich durch die Malerei der Romantik vorgeprägte Bildformulierungen gefunden hat. Von Ferne erinnern seine taumelnden Gestalten an Casper David Friedrichs Mönch am Meer, doch ist Schwontkowski Schöpfer einer unbestreitbar eigenen Bildwelt, die es zu entschlüsseln gilt.
Anlässlich des 70. Geburtstags des Künstlers zeigt die Ausstellung rund 70 Gemälde von den späten 1980er-Jahren bis zum Jahr 2012 sowie 35 Skizzenbücher. Es ist die bislang umfassendste museale Präsentation zum Werk des Bremer Malers, die ab Frühjahr 2020 auch in der Kunsthalle Bremen und ab Herbst 2020 im Kunstmuseum Den Haag gezeigt wird.
Zur Ausstellung erscheint ein reich illustrierter Katalog im Wienand Verlag, mit Texten von Stephan Berg, Christa Bürger, Daniel Koep und Christoph Schreier.